#GemeinsamEinenSchrittVoraus – das neue Gesundheitsbewusstsein

Das neue Sicherheits- und Gesundheitsbewusstsein

Eine großflächige Verbreitung einer Virusinfektion im Ausmaß einer COVID-19-Pandemie ist kein alltägliches Ereignis. Sie kam überraschend und führte zu einer Veränderung des Sicherheits- und Gesundheitsbewusstseins. Wir sind uns unserer Verwundbarkeit bewusst geworden. Dadurch wird einerseits der Anspruch an Arbeitgeber wachsen, ein sicheres und virenfreies Umfeld zu schaffen, in dem man sich bedenkenlos bewegen kann. Andererseits ändert sich aber auch die Betrachtungsweise der persönlichen, individuellen Gesundheit. Themen wie gesunde und richtige Ernährung, persönliche Präventivmaßnahmen zum Schutz der eigenen Gesundheit, oder auch die mentale Belastung in Krisenzeiten werden aktueller. Dies haben kürzlich von Sodexo gemachte Erfahrungen aus aller Welt gezeigt.

Sicherheitsbewusstsein

Eine Virusinfektion wie COVID-19 kann in allen Bereichen – sei es in Bereichen der Produktion, der Dienstleistung oder Verwaltung – die gleichen ernsthaften Konsequenzen mit sich bringen. Wie die von Sodexo gemachten globalen Erfahrungen zeigen, führt das zu einer gesteigerten Sensibilität hinsichtlich der Präventivmaßnahmen durch Arbeitgeber. Hier hat ein massives Umdenken stattgefunden. War bisher eher in Produktionsbereichen Arbeitssicherheit ein Hauptthema, wurde dieses Thema in einem Büroumfeld zwar wahrgenommen, aber nicht als oberste Priorität gesehen. Der Grund liegt in den gesundheitlichen Auswirkungen bzw. Folgen von Arbeitsunfällen. Während in Produktionsbereichen Unfälle oft mit schweren oder sogar tödlichen Verletzungen enden können, beschränkte sich das Ausmaß in einem Büro in der Regel auf leichte Folgen. Das hat sich jetzt massiv geändert, es kann jeden überall treffen. Um dem gesteigerten Bedürfnis nach Sicherheit vor Infektionen nachzukommen, empfiehlt es sich, sehr pro-aktiv und plakativ, verschiedene Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. Desinfektions-Stationen, Informationsplakate zum Thema etc. zu treffen. Der Stellenwert von Arbeitssicherheit muss in Anbetracht von COVID-19 im Büroalltag noch weiter erhöht werden. Abgesehen von der Sicherstellung der Hygiene im Arbeitsumfeld, fallen darunter auch Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Personen/MitarbeiterInnen von externen Firmen. Unternehmen in China setzen verstärkt auf „Sicherheitsbarrieren“, das heißt, vor dem Betreten von Arbeitsbereichen wird die Körpertemperatur gemessen, das Tragen von Schutzmasken ist Pflicht. Den Sicherheitsfachkräften kommt dementsprechend eine viel größere Verantwortung zu. Die Sicherheitsfachkräfte werden somit zu einer Schlüsselposition. Achtung: Bevor Maßnahmen wie die Messung der Körpertemperatur eingeführt werden, sollten diese von einem Juristen geprüft werden. COVID-19 hebelt den Datenschutz nicht aus.

Gesundheitsbewusstsein

In einem ähnlichen Ausmaß steigt auch das persönliche Gesundheitsbewusstsein. Gefördert wird das durch den aktuellen, stark von den Medien unterstützten, öffentlichen Diskurs in Europa. Durch einen teilweise längeren Aufenthalt im Homeoffice, verändern sich auch die Tagesroutinen und viele nehmen sich mehr Zeit, über ihre Gesundheit nachzudenken. Dabei spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele ArbeitnehmerInnen wollen durch die Ernährung einen positiven Betrag zu ihrer Gesundheit beitragen. Diese Erwartungshaltung bleibt aufrecht und wird enttäuscht, wenn am Arbeitsplatz keine Möglichkeit zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung geboten wird. Das gilt auch für entsprechende sonstige Angebote, die physische und mentale Gesundheit zu unterstützen.

Fazit: Globale Erfahrungen von Sodexo haben gezeigt, dass besonders in Zeiten nach dem Lockdown intensiv über alle relevanten Themen rund um den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit am Arbeitsplatz mit den Arbeitnehmern kommuniziert werden muss. Je proaktiver und intensiver die Kommunikation stattfand, z.B. durch regelmäßige Beiträge im Intranet, Informationsplakate, Hinweisschildern etc., desto besser fühlten sich die Arbeitnehmer abgeholt und in ihren Bedenken ernst genommen.

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Essen ist die neue Religion

Egal welche Trendstudie man heranzieht, das Ergebnis ist einstimmig: Essen ist der neue Pop. Übertrieben? Nein, das zeigen auch Erfahrungswerte aus zahlreichen Mitarbeiterrestaurants. Und mehr noch: Essen ist Teil unserer Lebensphilosophie geworden. Christine Schäfer vom Gottfried-Duttweiler-Institut meint dazu: „Wir identifizieren uns übers Essen wie nie zuvor. Unsere Ernährung ist Ausdruck dessen, wer wir sind oder gerne sein würden. Essen funktioniert als gemeinsamer Nenner, immer mehr dient es aber auch als Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen. Über die Art, wie wir uns ernähren, senden wir eine klare Botschaft aus, und umgekehrt beurteilen wir die Haltung des anderen ebenfalls nach dem, was er auf dem Teller hat.“ (Vgl. Christine Schäfer im Interview der Zeitschrift Salz & Pfeffer, http://www.salz-pfeffer.ch/themen/im-gespraech/essen-ist-der-neue-pop; abgerufen am 07.08.2019.)

Zu dieser Entwicklung haben mehrere Faktoren geführt. So haben wir im Gegensatz zu vielen anderen Lebensbereichen bei unserer Ernährung die Möglichkeit, aktiv Einfluss zu nehmen – auf unsere Gesundheit, die Umwelt, die Lebensbedingungen von Produzenten und Tieren. Es steht uns frei zu entscheiden, wann, wo, wie und mit wem wir essen. Und weil wir diese Freiheiten haben und genießen, ist es uns auch wichtig, diese zu dokumentieren. Dementsprechend haben die sozialen Medien unsere Beziehung zum Essen revolutioniert. Kommt ein Gericht, wird erst fotografiert und dann geteilt. Die unüberschaubare Anzahl Essensbilder auf Instagram macht klar, welch bedeutende Rolle das Essen in der digitalen Kommunikation spielt. Essen wird zunehmend zum Identitätsstifter und löst dabei bereits z.B. die Musik ab, die lange Zeit als zentrale Ausdrucksmöglichkeit der eigenen Identität galt. Die eigene Ernährung wird immer stärker politisch, das Gewissen isst mit. Prominente Persönlichkeiten wie Michelle Obama sprechen öffentlich darüber und nutzen das Thema, um ihren politischen Standpunkt zu manifestieren.

Der Begriff Lebensmittel hat in der öffentlichen Kommunikation außerdem eine neue Definition bekommen, beeinflusst von der Medizin. Denn in der westlichen Wohlstandsgesellschaft hat die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund einseitiger Ernährung rapide zugenommen. Die daraus resultierenden Krankenstandstage und Kosten für die Volkswirtschaft bzw. das öffentliche Gesundheitssystem rücken diesen Umstand immer stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte. Viele Unternehmen haben die Problematik erkannt und versuchen, in den Mitarbeiterrestaurants eine gesundheitsfördernde Ernährung zu unterstützen. Gesundheit bedeutet heute nämlich nicht nur, keine Krankheit zu haben, sondern Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit aktiv zu fördern. Und Gesundheit ist von vielen Faktoren abhängig – schon junge Konsumenten wissen heute, dass einer davon das Essen ist. Mithilfe der richtigen Ernährung bastelt der moderne Mensch an der besten Version seiner selbst. „Digestive Wellness“ lautet das Zauberwort.

Spannend in diesem Zusammenhang ist auch das Aufkommen von Nahrung mit Zusatznutzen, des gehypten Functional Food. Alltägliche Beispiele dafür, die schon jetzt aus keinem Supermarkt mehr wegzudenken sind, sind probiotischer Joghurt oder Brot mit Omega-3-Fettsäuren. Neue Trends sind auf Pflanzen basierende Lebensmittel als Alternative zu tierischen Proteinquellen sowie Free-from-Produkte, also auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgestimmte Lebensmittel. Hanni Rützler dazu in ihrem Food Report 2020: „Food-Trends zeigen Lebensgefühle und Sehnsüchte auf, bieten Orientierung und Lösungsversuche für aktuelle Problemstellungen. Getragen werden sie immer von Menschen. Geprägt aber werden sie von den tiefgreifenden, globalen und langfristig wirksamen Veränderungen der Megatrends. Food-Trends können deshalb als ‚Barometer‘ fungieren: An ihnen lassen sich Entwicklungen ablesen, die sich tiefer in die Gesellschaft ausbreiten.“ (Vgl. Hanni Rützler, Food Report 2020, Zukunftsinstitut Frankfurt.) In ihrem Foodreport 2019 widmet Rützler der Gemeinschaftsverpflegung ein ganzes Kapitel und berichtet darüber, wie der Einfluss der verschiedenen Trends rund um die Ernährung und der globalen Mega-Trends auch in den heimischen Betriebsrestaurants immer spürbarer wird. Angesichts dieser die Gesellschaft grundlegend beeinflussenden und verändernden Entwicklungen bleibt Unternehmen gar keine andere Wahl, als sich mit dem Themenfeld Ernährung am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen.

Denn ein auf die veränderten Wünsche und Bedürfnisse abgestimmtes Angebot ist bei der Bewertung der Attraktivität von Arbeitgebern bereits zu einem Differenzierungsmerkmal geworden. Das bedeutet aber nicht, dass zwangsläufig ein Mitarbeiterrestaurant mit eigener Küche vor Ort vorhanden sein muss. Die neuen Ansätze für die Verbindung von Raum und Gastronomie ermöglichen es z.B. auch Unternehmen mit einer kleineren Belegschaft, ein attraktives Angebot zu schaffen.

 

 

Im Gespräch mit Roland Trettl über Essen am Arbeitsplatz

Herr Trettl, wie sind Sie persönlich das erste Mal mit dem Thema Essen am Arbeitsplatz in Berührung gekommen?

Als ich mit 14 Jahre meine Lehre in einem Hotel mit 40 Mitarbeitern begonnen habe, wurde das gemeinsame Essen schon großgeschrieben. Vor Beginn des Gästeservice haben alle Mitarbeiter gemeinsam gegessen, nach dem Service haben sich die Abteilungsleiter und die Besitzer beim Essen getroffen um den Tag zu besprechen. Das war ein fixes Ritual und wurde zelebriert. Schon da wurde mir klar, dass es ein Zusammenspiel zwischen gutem Essen und Arbeit besteht.

Viele Unternehmen beschäftigen sich gerade sehr intensiv mit der Frage, wie die Verpflegung der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz gestaltet werden soll. Was sind hier Ihrer Meinung nach Aspekte, die unbedingt in die Überlegungen einbezogen werden sollten?

Qualität, Qualität, Qualität. Das ist oberste Priorität, die muss im Fokus stehen. Als nächstes muss der Respekt dem Lebensmittel gegenüber immer ein Aspekt sein. Woher kommen diese, wie können diese nach Möglichkeit vollständig verarbeitete werden. Wichtig finde ich auch die Reduktion von Abfall. Bei mehreren angebotenen Menüs muss nicht unbedingt jedes Gericht bis zur letzten Minute vorgehalten werden, es darf auch ruhig einmal etwas ausgehen. Was nicht notwendig ist, jedem Food Trend unbedingt nachzulaufen, die Gäste sollen nicht überfordert werden.

„Kantinenessen“ war bis vor einigen Jahren ein Synonym für eher unattraktives Essen von mittlerer Qualität. Heute machen manche Betriebs-Restaurants der gehobenen Gastronomie Konkurrenz. Hat Sie diese Entwicklung überrascht?

Ja, absolut. Als ich vor 5 Jahren die Anfrage von Sodexo für eine Zusammenarbeit erhalten habe, war das noch so meine Einschätzung. Ich habe dann aber drei Betriebe besucht und habe gesehen, dass ich mich geirrt habe. Es herrscht ein wirklich hohes Niveau in vielen Betrieben. Erschreckend aber, wie billig ein Essen auf einem so hohen Qualitätsniveau in der Gemeinschaftsgastronomie verkauft wird. Überlegen Sie einmal, ich bekomme dort eine Hauptspeise mit mehreren Komponenten für den Preise eines doppelten Espressos am Flughafen, der dazu noch nicht einmal schmeckt. Das ist meiner Meinung nach eine komplett falsche, weil viel zu geringe, Wertschätzung!

Unternehmen die großen Wert auf eine sehr hohe Qualität bei der Verpflegung der MitarbeiterInnen legen begründen das sehr oft mit dem Argument, dass gutes Essen motiviert. Ist das Ihrer Meinung nach ein valides Argument?

Ja, definitiv. In doppelter Hinsicht. Einerseits ist Essen der Treibstoff für unseren Körper. Das ist wie beim Auto. Je besser der Treibstoff, je höher die Qualität und Dauer der Leistung. Wenn es um Autos geht verstehen das alle, leider ist das nicht so wenn es um gute Ernährung geht. Der zweite Aspekt ist aber genauso wichtig. Gutes Essen ist Ausdruck einer hohen Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter. Beides trägt meiner Meinung massiv zur Motivation bei.

Welche Rolle wird das Thema Gesundheit bzw. Gesundheits-förderung in Zukunft in der Betriebs-Gastronomie spielen?

Das Thema Gesundheit in Verbindung mit Essen ist doch selbstverständlich und wir sollten nicht zu viel Zeit damit verbringen über das Selbstverständliche zu quatschen. Es wird ja in letzter Zeit sehr viel über das Thema Gesundheit in verschiedensten Zusammenhängen geredet, und viel davon ist nur BlaBla. Da möchte ich eine Frage stellen. In der Betriebs-Gastronomie geht es leider in vielen Betrieben immer noch nur um den Preis. Es muss billig sein, also werden billige Grundprodukte aus Massenproduktion einkauft. Welche Erwartungshaltung kann ich denn dann an solche Lebensmittel haben und deren Einfluss auf meine Gesundheit? Hier lügt man sich doch selber an!

Arbeitnehmer versuchen sich auf dem Arbeitsmarkt als besonders attraktiv darzustellen. Gerade Unternehmen in der IT- oder Pharma-Branche, die dringend neuen jungen Talente suchen, nutzen die Betriebs-Gastronomie als ein Differenzierungsmerkmal. Macht das Ihrer Meinung nach Sinn?

Ja, und das könnten auch Unternehmen in anderen Branchen machen. Allerdings macht das Ganze nur dann Sinn, wenn die gegebenen Versprechungen auch eingehalten werden. Es muss ehrlich sein. Ehrlich den Mitarbeitern gegenüber, aber auch ehrlich den Lebensmitteln und deren Produzenten gegenüber. Wenn es keine Marketing-Floskeln sind, finde ich das super.

In manchen Mitarbeiter-Restaurants gibt es ein Ampelsystem zur Qualifizierung von Gerichten. Während der Salat mit Hühnerstreifen mit grün markiert wird, ist die Currywurst mit Pommes rot. Ist so etwas Ihrer Meinung nach zielführend und bring mehr Tischgäste dazu sich gesundheitsfördernd zu ernähren?

Ich bin der Meinung alles sollte grün sein. Das geht absolut zu weit, Essen muss Genuss bleiben, wenn ich eine rote Ampel sehe nimmt es mir die Freude am Essen. Je mehr wir über Gesundheit sprechen, umso kränker werden die Menschen werden. Schauen Sie sich doch an wie die Anzahl der Depressions-Erkrankungen stetig steigt. Essen muss Freude machen, mit einer roten Ampel hat niemand Freude. Menschen auf etwas hinweisen ist ok aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Nichts ist mehr ein erhobener Zeigefinger als eine rote Ampel.

Wenn Sie die aktuellen Ernährungstrends beobachten wie Functional Food oder Free-From-Food, sehen Sie darin eine tatsächliche Veränderung der Essgewohnheiten in unserer Gesellschaft oder ist das nur eine kurzlebige Modeerscheinung?

Die zwei Food Trends kenne ich gar nicht. Ich bin der Meinung das Food Trends in den meisten Fällen mehr als Marketing-Gag für die mediale Welt geschaffen werden, nicht für die Konsumenten. Es muss immer wieder was Neues sein um einen neuen medialen Aufhänger zu haben. Permanent auf neue Trends aufzusteigen heißt für mich, dass die Stärke des Wesentlichen nicht erkannt wurde. Immer wieder neuen Trends zu folgen ist für mich ein Hinweis auf Unsicherheit. Wenn ich an einem Bahnhof stehe in dem 10 Züge in die gleiche Richtung fahren, werde ich nicht alle 10 nehmen können. Ich werde den nehmen, der mich am komfortabelsten ans Ziel bringt. Und das werde ich in der Folge jeden Tag machen.

Studien zufolge ist wird Ernährung immer mehr zum Ausdruck der persönlichen Lebensphilosophie. Durch die Auswahl und Zusammenstellung der Ernährung werden u.a. auch politische Aussagen getroffen z.B. der bewusste Verzicht auf Fleisch als aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Teilen Sie diese Meinung, das Essen politisch wird?

Politik ist ein Thema, über das ich nicht sprechen möchte. Aber ich würde mir wünschen, dass die Haltung zum Essen in Österreich einen Stellenwert wie in den südlichen Ländern bekommen würde und damit an vorderster Stelle steht. Der Italiener fährt gerne mit einem alten Panda rum aber er legt Wert auf gutes Essen. Da haben wir noch einen langen Weg vor uns, obwohl eine Verbesserung zu erkennen ist. Politik ist das Letzte was Freude macht und passt nicht zum Essen.

Ihre Zukunftsprognose für die Entwicklung der Gemeinschaftsgastronomie. In welche Richtung wird es gehen, was kommt was geht?

Ich habe keine kulinarische Glaskugel und kann auch nicht in die Zukunft schauen. Aber lassen Sie mich doch einmal träumen. Ich gehe viele Jahrzehnte zurück als die Gemeinschaftsgastronomie begonnen hat. Da saßen viele Leute gemeinsam an einem großen Tisch, es kamen viele Töpfe und Schüsseln auf den Tisch und man hat zusammen gegessen. Mir ist klar, dass diese Vorstellung vielleicht etwas überspitzt ist und es so nicht mehr werden wird. Aber das Schönste für mich wäre, wohl wissend das es so nicht kommen wird, wieder große Töpfe und Schüsseln mit gutem Essen auf einem großen Tische stehen zu sehen. Weniger ist mehr und damit meine ich nicht eine Minderung der Lebensmittelqualität. Wenn ich weniger sage, dann rede ich von weniger Gequatsche rund ums Essen. Ich rede von weniger auf dem Teller, weil die Portionen in der Gemeinschaftsgastronomie heute viel zu groß sind. Ich rede von weniger erhobenen Zeigefingern und Belehrungen was gut für mich ist oder nicht. Ich rede aber gleichzeitig auch von mehr Respekt Lebensmitteln gegenüber und damit verbunden die Bereitschaft, mehr Geld auszugeben für gutes Essen.

 

Kurzvita von Roland Trettl

Roland Trettl begann seine Ausbildung zum Koch 1987 im Parkhotel Holzner in seinem Heimatort Oberbozen auf dem Ritten und setzte sie in Bozen im Restaurant Amadé fort. Danach folgten Stationen in Eckart Witzigmanns Münchener Restaurant Aubergine, im Restaurant Tantris sowie in Witzigmanns Restaurant Ca’s Puers auf Mallorca.

Fast 10 Jahre führte er als Executive Chef bis 2013 das Restaurant Ikarus im Hangar-7 am Flughafen Salzburg. Unter der Schirmherrschaft von Eckart Witzigmann stellte er im Monatsrhythmus Köche aus aller Welt vor.

Seine TV Karriere startete 2013 und 2015 als Gastjuror in der Sat.1 Koch-Castingshow „The Taste“, in Folge wurde er dann fixer Juror. Zusammen mit Tim Mälzer moderierte er die Sat.1-Sendung „Karawane der Köche“ und trat als Profi-Koch 2017 und 2018 in der Kochshow „Grill den Profi“ in mehreren Folgen auf. Seit 2018 ist er Gastgeber in der Dating-Doku „First Dates – Ein Tisch für zwei“ beim Sender VOX.

Ray Oldenburg im Interview

Der Soziologe Ray Oldenburg definierte erstmals den Begriff „Third Place“. Das Phänomen gemeinschaftlich genutzter öffentlicher Orte außerhalb der eigenen vier Wände und der Büros gibt es schon seit Jahrhunderten. In Lexika als „Third Place“ aufgenommen wurde es jedoch erst, nachdem es von Ray Oldenburg gründlich erforscht und 1989 in seinem Buch „The Great Good Place“ veröffentlicht wurde. Seitdem hat es nicht an Aktualität eingebüßt. Die Idee der Third Places erscheint in vielen wissenschaftlichen Diskussionen – egal, ob zum Thema Gemeinschaft, zu sozialen Beziehungen oder zur Bedeutung öffentlicher Orte. Oldenburg, dessen Buch noch immer erhältlich ist, wurde eines Tages sogar von Starbucks gebeten, sich positiv über deren Cafés zu äußern. (Er lehnte ab.) Völlig losgelöst vom First Place (das Zuhause) und Second Place (das Büro) erscheinen die Third Places seit einigen Jahren in neuem Glanz. Nicht zuletzt, weil viele Unternehmen die Bedeutung der Third Places im Büro entdeckt haben – als Cafés und Loungebereiche, in denen Mitarbeiter Kaffee, Tee oder sogar Bier trinken und sich in entspannt informeller Atmosphäre mit Kollegen austauschen können.

Der emeritierte Soziologieprofessor der University of West Florida in Pensacola sagt, dass sein in acht Jahren geschriebenes Buch vom Umzug in einen Vorort in Florida inspiriert wurde.

Wie konnte ein Umzug nach Pensacola zur Inspirationsquelle für „The Great Good Place“ werden?

Unser erstes Haus befand sich in einem neuen Viertel mit lauter jungen Leuten. Wir alle haben uns regelmäßig getroffen, wobei allerdings nicht jene zurückgezogene exklusive Nachbarschaft entstand, wie sie in den heutigen Vorstädten üblich ist. Unser zweites, bis heute bewohntes Haus liegt in einem unglaublich ruhigen Vorort. Manchmal fragte ich mich, warum es hier überhaupt Gehwege gibt? Genutzt werden sie jedenfalls von niemandem. Der Bürgermeister von Charleston hat immer gesagt, dass die Amerikaner nicht wissen, wie man Städte baut. In einer lebenswerten Stadt sollten die Dinge des täglichen Bedarfs fußläufig erreichbar sein – hiervon haben wir uns meilenweit entfernt und müssen stattdessen wegen jeder Kleinigkeit ins Auto steigen.

Was haben Sie also getan?

Ich habe unsere Doppelgarage in eine Bar verwandelt und damit meinen eigenen Third Place geschaffen. Dort befüllte ich einen echten Mahagonischrank mit diversen Spirituosen. Hinzu kamen ein Kühlschrank mit Bier und ein kleiner Weinschrank. Heute trinke ich zwar nicht mehr so viel, dennoch gefällt mir die Vorstellung, ein guter Gastgeber zu sein. Wir haben feste Öffnungszeiten mittwochs und sonntags, zu denen alle möglichen Leute kommen: Angestellte der Universitätsbibliothek, mein Schwager, ein pensionierter Arzt und viele andere.

 Was hat Sie in den letzten 25 Jahren an den Third Places am meisten überrascht?

Die größte Überraschung ist, dass sie von der Geschäftswelt aufgegriffen wurden. Früher dachten die Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter umso produktiver sind, je länger sie am Schreibtisch sitzen. Diese Vorstellung ist in tausend Stücke zersprungen, nachdem Manager erkannt haben, dass die Produktivität steigt, wenn man die Menschen arbeiten lässt wo und wann sie wollen. Der Markt steht unter hohem Wettbewerbsdruck, und es ist wichtig, mit Innovationen der Erste zu sein. Wenn man Menschen zusammensitzen und miteinander reden lässt, dann entstehen auch Innovationen schneller. Und ich glaube, dass sich daran für die Wirtschaft so schnell nichts ändern wird.

 Welche sind heute die wichtigsten Third Places?

Bibliotheken, Gemeinderäume und Kirchen, neu gestaltete Jugendherbergen und Cafés, die sich jeder leisten kann. Auf Reisen habe ich die Hauptstraße gern 20 bis 30 Minuten vor meinem eigentlichen Ziel verlassen, um an einen Ort zu gelangen, an dem die Dinge real und authentisch sind. Manchmal hätte ich zwar auf das Essen verzichten können, doch letztlich war ich immer froh, es genau dort bekommen zu haben.

 Ist Social Media eine neue Form des Third Places?

Third Places sind ein Face-to-Face-Phänomen, weshalb die Idee, elektronische Kommunikationsmedien könnten virtuelle Third Places erzeugen, irreführend ist. „Virtuell“ bedeutet, dass etwas in Wesen und Wirkung genauso ist wie etwas anderes – und das ist in diesem Fall nicht richtig. Wer an einen Third Place kommt, öffnet sich in gewisser Weise denen, die schon da sind. Und diese Personen können völlig anders sein als man selbst. Wer aber seine Nachbarn nicht kennt, wird misstrauisch. Und wer misstrauisch ist, wird auch entsprechend handeln. Auf dieser Basis entstehen keine nachbarschaftlichen Beziehungen. Wenn man Zeit mit anderen Menschen verbringt, wird man diese nicht hassen – so einfach ist das.

Sollten Unternehmen sich stärker für mehr Third Places einsetzen?

Ich denke, Third Places spielen schon eine Rolle, wenn man gute Mitarbeiter halten möchte – z.B. indem sie bekommen, was sie sich wünschen. Wenn Mitarbeiter die Möglichkeit haben, Third Places zu nutzen, bedeutet dies für Unternehmen einen großen Sprung nach vorn, hin zu mehr Interaktion und Vielfalt in einer vielfältigen Welt. Und mit Vielfalt meine ich ziemlich viele Dinge: Rasse, Religion, Ethnie, aus welchem Landesteil man kommt, sozio-ökonomische Unterschiede und vieles mehr, was die Menschen voneinander unterscheidet und füreinander interessant macht.

Wie nützlich sind interne Third Places in Arbeitsstätten?

Bringt Kaffee die Menschen zusammen? Viele wetten, dass das so ist. Doch die Menschen brauchen manchmal Auszeiten. Man kann bei der Arbeit viele Freundschaften und gute Beziehungen haben. Ich denke aber nicht, dass man sich darauf beschränken sollte. Third Places in öffentlichen Bereichen haben vielfältige Nutzer, was für die Entwicklung des Einzelnen besser ist. Hier kann Vielfalt auf eine viel angenehmere Art erlebt werden. Menschen sind gesellige Tiere, und glückliche Menschen befinden sich gern inmitten anderer glücklicher Menschen. Wer einen Third Place hat, hat mehr Freunde. Und je mehr Freunde man hat, desto länger lebt man. Unternehmen würden also gut daran tun, das Entstehen von Third Places zu fördern. Den Beschäftigten Auszeiten zu ermöglichen, kann durchaus dazu beitragen, gute Mitarbeiter zu halten.

Work Café – Third Places

Third Places dienen allen Menschen eines Unternehmens als wichtiger Knotenpunkt, an dem sie sich vernetzen und ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln können. Die Räume fördern nicht nur den für die Mitarbeitermotivation essentiellen sozialen Austausch. Sie erleichtern es den Beschäftigten auch, sich zu treffen und zusammenzuarbeiten – und nebenbei die anregende Umgebung zu genießen.

Ray Oldenburg identifizierte zehn wichtige Merkmale von „Great Good Places“. Nachdem auch Unternehmen in ihren Arbeitsumgebungen immer mehr interne Third Places einrichten (interne Cafés, Kaffee- bzw. Saftbars und andere Treffpunkte), fragen wir uns:

Verfügen diese über die gleichen Eigenschaften wie externe Third Places? Wir haben jene mit einem   Stern gekennzeichnet, von denen wir glauben, dass dies zutrifft.

  1. Förderung der Demokratie
    Der Philosoph John Dewey hat es einst auf den Punkt gebracht: „Das Herzstück und die letzte Gewissheit der Demokratie liegt in der Freiheit, sich an jeder Straßenecke mit anderen zum ausgiebigen Diskutieren treffen zu können.“
  2. Nachbarschaftliche Gemeinschaft *
    Treffpunkte auf lokaler Ebene ermöglichen es, die Menschen aus der Nachbarschaft kennenzulernen. Verbindungen entstehen. Jeder weiß, wen er für was ansprechen kann.
    Unter Nachbarn gibt es keinen Argwohn mehr.
  3. Zahlreiche Freundschaften *
    Viele Freunde zu haben und diese auch oft zu treffen, gelingt nur, wenn man über einen neutralen Treffpunkt in der Nähe verfügt. Je mehr Freunde die Menschen haben, desto länger leben sie.
  4. Stärkungsmittel für den Geist
    Joie-de-vivre- oder La-dolce-Vita-Kulturen basieren auf dem häufigen geselligen Miteinander in der Öffentlichkeit – insbesondere in den zahlreichen Straßencafés der Städte.
  5. Sammelpunkt
    Als der Hurrikan Andrew auf Florida traf, wussten viele hilfsbereite Menschen nicht, wohin sie gehen sollten, weil es in den Vierteln keine Versammlungsorte gab. In Krisenzeiten kommt inoffizielle Hilfe lange vor der öffentlichen Hilfe, weshalb sie oft auch von größerer Bedeutung ist. Third Places erleichtern es den Menschen in diesem Zusammenhang, einander zu helfen
  6. Generation des sozialen Kapitals *
    Menschen mit vielfältigen Fähigkeiten und Interessen treffen sich, um sich kennenzulernen und sich gegenseitig zu vertrauen – mit positiven Auswirkungen auf die Wirtschaft. Im „Alten Süden“ ging es Regionen, die Gasthäuser erlaubten, ökonomisch besser als Regionen, die sie nicht erlaubten.
  7. Geringer Kosten
    Third Places bringen üblicherweise Menschen mit unterschiedlichsten Berufen, Talenten und Fähigkeiten zusammen. Wo jemand Hilfe braucht, zählt dabei zu den ersten Gesprächsthemen, und wenn Gruppenmitglieder mit Tatkraft, Werkzeugen oder Ratschlägen helfen können, dann werden sie es auch tun. Mit den meisten Menschen, die man an Third Places trifft, entwickeln sich nur lockere Beziehungen – oft sind diese aber wichtiger als enge Freunde, z.B. bei der Jobsuche.
  8. Verbesserter Ruhestand
    Das Bedürfnis, „vor die Tür zu gehen“ lässt sich für Menschen im Ruhestand täglich erfüllen, wenn es in der Nähe einen Third Place gibt.
  9. Entwicklung des Einzelnen *
    Durch die Lage des Zuhauses und die Art des Arbeitsplatzes treffen wir ständig auf Menschen, die und ähnlich sind. Third Places hingegen bringen Menschen zusammen, die über unterschiedlichste Berufe, Hintergründe, Ansichten und soziale Stellungen verfügen. Von diesen Menschen können wir mehr über unsere Welt erfahren und wie wir bessermit ihr zurechtkommen.
  10. Intellektuelles Forum *
    Tagesaktuelle Themen und viele andere Dinge werden regelmäßig informell, aber nie chaotisch diskutiert. In Third Places lernen die Menschen, dass sie vor dem Sprechen gut nachdenken sollten, und dass unbedachte Äußerungen rasch eine Welle der Empörung nach sich ziehen können.

Megatrend „Neues Arbeiten“ – ein heiß diskutiertes Thema in mittelständischen Unternehmen

20170829_sodexo-michael-freitag_018_foto_mario-andreyaMichael Freitag, Country President und Geschäftsführer Sodexo Österreich, im Interview zum Thema „Neues Arbeiten“ in mittelständischen Betrieben.

Herr Freitag, ist der Megatrend „Neues Arbeiten“ nur etwas für große Konzerne?

Nein, schon per Definition nicht. Ein Megatrend ist eine tiefgreifende Entwicklung, die Einfluss auf alle Bereiche der Gesellschaft hat. Also natürlich auch auf mittelständische Betriebe und Kleinunternehmen. Das gilt auch für alle anderen Megatrends wie Globalisierung, Digitalisierung oder Mobilität. Und wie sieht dieser Einfluss konkret aus? Alle Unternehmen befinden sich im Wettbewerb um Fachkräfte und junge Talente. Wenn man sich heute auf einschlägigen Arbeitgeber-Portalen im Internet umsieht und die Bewertungen von Unternehmen liest fällt auf, wie oft das räumliche Arbeitsumfeld und Serviceleistungen als Bewertungskriterium genannt wird. Ein aktuelles Beispiel aus einem meiner letzten Bewerbungsgespräche mit einem jungen Talent aus dem Waldviertel. Der junge Mann würde viel lieber in der Nähe seiner Heimatgemeinde arbeiten und hat sich auch bei einigen Unternehmen vorgestellt. Obwohl viele dieser Unternehmen technisch zu den Marktführern gehören bieten diese kein zeitgemäßes Arbeitsumfeld. Das hat den Bewerber abgeschreckt, jetzt nimmt er lieber die lange Pendelzeit in Kauf um für ein Unternehmen zu arbeiten, dass den Trend erkannt und entsprechend gehandelt hat.

Was konkret bedeutet für Sie ein attraktives Arbeitsumfeld?

Es ist die Mischung aus verschiedenen Aktivitäten und Bereichen. Raum, Ambiente & Möbel und Serviceleistungen sind sicherlich die wichtigsten, wenn es um den Arbeitsplatz geht. Inhalte der Arbeit, Führungsstil, Teamarbeit und Wertschätzung, wenn es um das Arbeitsklima geht.

Bleiben wir beim Arbeitsplatz. Raum, Ambiente & Möbel ist klar, was ist mit Serviceleistungen gemeint?

Raumdesign, die Möbel und das Ambiente unterstützen Arbeitsprozesse. Nehmen wir als Beispiel ein Arbeitsumfeld, das auf dem Prinzip des Activity-Based-Working basiert. Die unterschiedlichen Zonen sind auf die Anforderungen des jeweiligen Arbeitsprozesses abgestimmt, dem entsprechend auch die Arbeitsmöbel. Das Ambiente in einem Kreativbereich wird verspielter sein als in einem Bereich, der für konzentriertes Arbeiten konzipiert ist. Um aber ein Arbeitsplatz-Erlebnis zu schaffen benötigt es verschiedene Dienstleistungen. Sehr viele davon werden durch das Facility Management gesteuert, wie z.B. das richtige Raumklima oder die Hygiene am Arbeitsplatz. Dann gibt es aber auch noch Dienstleistungen die einen besonderen sozialen Aspekt darstellen. Der Empfangsdienst, eine Kaffeebar mit Barista-Kaffee oder ein modernes Mitarbeiter-Restaurant zum Beispiel.

Spielt Gastronomie wirklich so eine große Rolle?

Und ob, besonders in Österreich. Das hat verschiedene Gründe. Ernährung ist Teil des individuellen persönlichen Lebensstiles geworden. Da wir alle einen Großteil unserer Lebenszeit mit Arbeit verbringen ist es nur logisch, dass dieser Aspekt auch im Arbeitsleben eine erhebliche Rolle spielt. Essen ist zu einem ganz großen Thema in der öffentlichen Diskussion geworden. Schauen Sie sich doch einmal auf Pinterest um. Wahrscheinlich 80 % der Bilder beschäftigen sich mit dem Thema Essen. Einen ähnlichen Trend erleben wir gerade rund um den Kaffee. Deshalb spielt die Gastronomie im Arbeitsumfeld so eine wichtige Rolle, wobei wir nicht von Kantinen sprechen. Da sind die Anforderungen von MitarbeiterInnen heute meilenweit entfernt davon. Wir sprechen heute von Mitarbeiter-Restaurants die in ihrem Angebot auf unterschiedliche Nutzergruppen eingehen und großen Wert auf Angebotspräsentation und Sortimentsauswahl legen.

Haben sich auch räumlich die Anforderungen geändert?

Absolut, das Mitarbeiter-Restaurant wird immer mehr zum multifunktionalen Begegnungsraum und Co-Working-Space. Das hat einen doppelten Nutzen. Es erfüllt die Erwartungen der Nutzergruppen und führt gleichzeitig zu einer Optimierung der Fläche und manchmal sogar zu Einsparungsmöglichkeiten. Das ist ein Potential, das von KMUs derzeit noch viel zu wenig genutzt wird.

Welches Einsparungspotential sehen Sie?

Gerade die neuen agilen Arbeitsprozesse erfordern es, dass sich Projektteams mit einander abstimmen. Oft sind das nur kurze Meetings, es braucht aber einen passenden Raum dazu und Meetingräume sind häufig Mangelware. Anstatt jetzt aber neue Besprechungsräume zu bauen und damit die Mietkosten zu erhöhen wäre eine Option, das Mitarbeiter-Restraunt wie vorhin erwähnt umzugestalten und mehr aus der Fläche zu holen. Geschickt gemacht, führt das sogar zu einem dreifachen Nutzen: Platz optimiert und dadurch Mietkosten gespart, Kommunikation gefördert, Mitarbeiter-Restaurant attraktiver gemacht.

Gibt es dafür entsprechende Konzepte?

Ja, allerdings sei vorausgeschickt: Kein Unternehmen gleicht dem anderen. Wir haben Konzeptansätze, diese müssen aber immer auf die Bedürfnisse und Anforderungen des einzelnen Unternehmens und den darin vertretenen Nutzergruppen abgestimmt werden.

Was soll nun ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens tun, der sich mit dieser Thematik beschäftigt?

Erst einmal das Gespräch suchen und alle Möglichkeiten beleuchten. Wir bieten beispielsweise eine erste Nutzergruppen-Analyse an. Diese ist kostenfrei und unverbindlich, sagt aber schon sehr viele über die Bedürfnisse vor Ort aus. Dann kann man immer noch entscheiden, ob man z.B. eine vertiefende Analyse oder einen ersten Design Thinking Workshop machen will.

WORK REIMAGINED TRANSPARENT HI RES

Sodexo über Qualität am Arbeitsplatz

Die Verbesserung der Lebensqualität hängt stark von der Qualität des jeweiligen Arbeitsplatzes ab. Die Faktoren, die den Arbeitsplatz in seiner erlebbaren Qualität ausmachen sind vielfältig und gehen oft mit einer Subjektivität einher.

Group of Diverse Designers Having a Meeting Concept

Während in den vergangenen Jarzehnten die räumliche Position des Arbeitsplatz eine wichtige Rolle spielte, sind heute Technologien und Digitalisierung von großer Bedeuteung. Dabei hat der Mensch keineswegs an Bedeutung verloren. Im Gegenteil, eine Verbesserung der Qualität des Arbeitsplatzes ist ausschließlich möglich durch eine nutzerorientierte Gestaltung der (technischen und räumlichen) Umgebung, die Prozesse vereinfacht und sich somit positive auf die Arbeitsergebnisse auswirkt.
Lesen Sie in diesem Blog, wie wir von Sodexo uns den Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt stellen, welche Strategien wir als einer der größten Anbieter von Services zur Verbesserung für Sie bereit halten.

Über Sodexo.com

1966
Sodexo wurde in
Marseille gegründet.
Ein Schlüssel zum Erfolg: Bis heute
familiengeführt.

#1
Dow Jones Sustainability Index
(DJSI) & Robeco Sam
Sustainability Yearbook

#1
der privaten Arbeitgeber mit Sitz
in Frankreich

93,5%
Kundenbindung

#1
INNOVATION &
Soziale Verantwortung
& weltweiter Wettbewerbsfähigkeit

> 100
Berfufsgruppen

 

Sehnsuchtsort Büro

Nach oftmals fast einem Jahr „remote work“ zeigt sich aktuell ein immer stärker werdender Trend: Das angestammte Büro entwickelt sich zunehmend zum Sehnsuchtsort. Viele Mitarbeiter*innen sind gerade recht sozial ausgehungert und wünschen sich eine Rückkehr in das Umfeld der Kolleg*innen. Als Hauptgründe nennen die zur Rückkehr drängenden unter anderem die fehlende persönliche Interaktion innerhalb der Abteilung bzw. des Unternehmens. Der abgeschnittene, informelle Informationsfluss und das Fehlen von sozialen Leistungen wie z.B. das Mitarbeiter-Restaurant sind weitere Wermutstropfen.

Die Internet Suchmaschine Google bietet regelmäßig Trendanalysen an. Fragen rund um das Thema Homeoffice haben sich im letzten Monat stark gehäuft und sind mit der Intensität zum Beginn der ersten Lockdowns vergleichbar. Eine Detailrecherche zeigt, dass neben Fragen rund um die aktuelle Gesetzeslage auch die eingeschätzte Dauer des Homeoffice verstärkt nachgefragt wird. Das deckt sich inhaltlich mit aktuellen Diskussionen in verschiedenen Foren und in den Sozialen Medien.

Tatsächlich stellt der große Wunsch zur Rückkehr ins Büro viele Facility Manager*innen und auch HR-Verantwortliche vor eine große Herausforderung. Die Abstandsvorgaben im Rahmen der gesetzlich verordneten Hygienemaßnahmen sind bei einer Vollbesetzung von Büro-Räumlichkeiten sehr schwer einzuhalten. Zusätzlich haben zahlreiche Unternehmen aufgrund der Entwicklungen in den letzten Monaten bereits angefangen Büroflächen zu verkleinern und Flächen abzumieten. Wohin also jetzt mit den zurückkehrenden Arbeitsnomaden? Hier kommt den teilweise bisher geschlossenen Mitarbeiter-Restaurants eine neue Rolle zu. Umgewandelt in Co-Working Spaces mit entsprechendem Abstand, können diese zu einem „sicheren Heimathafen“ gewandelt werden. Durch die Öffnung mit einem neuen Raumnutzungskonzept kann die gastronomische Versorgung der Mitarbeiter*innen ebenfalls wieder durchgehend angeboten werden.

Auch für die Herausforderung rund um das Thema Hygiene und Desinfektion lässt sich über eine interessante Entwicklung berichten. Die größte Herausforderung bei der Rückkehr ins Büro ist der Gleichzeitigkeitsfaktor, sprich, wie viele Personen zum gleichen Zeitpunkt vor Ort sind. Dieser Faktor ist von unterschiedlichen Einflüssen abhängig: angefangen vom aktuellen Arbeitsanfall, den Wochentag bis hin zur Wettersituation. Die Anzahl der anwesenden Personen ändert sich ständig und ist schwer planbar. Um trotzdem die notwendige Hygiene und Desinfektion zu garantieren, etabliert sich vermehrt der Einsatz von „Floor Captains“. Vergleichbar mit Reinigungs-Mitarbeiter*innen auf der Etage in einem Hotel, sind diese innerhalb des Gebäudes unterwegs und reagieren flexible auf die tagesaktuelle Situation. Entsprechend der Notwendigkeit, wird dann gezielt und gegebenenfalls auch punktuell gereinigt. In diesem Zusammenhang gibt es auch digitale Unterstützung in Form von Sensoren, die in Echtzeit die Nutzung bzw. Auslastung von Räumlichkeiten und Verkehrsflächen anzeigen und gleichzeitig auch dokumentieren. Mehr zu diesem Thema auch unter  https://at.sodexo.com/dienstleistungen/wx-sensortechnik.html.

Frische ist hip, Gemüse der neue Star! Ein Update zu DEM aktuellen Food-Trend.

Üppig gefüllte Becher mit heißer Schokolade, darüber ein Berg Schlagobers, knallbunter Zuckerstreusel, Smarties, Marshmallows und darüber großzügig Karamellsauce, die über den Becherrand tropft. Solche oder ähnliche Bilder – ob in süßen oder pikanten Variationen – waren bis vor kurzem vorherrschend auf Instagram & Co. Food-Blogger im Rausch des „Food-Porn“. Wer heute einen virtuellen Streifzug durch die sozialen Medien und einschlägige Food-Blogs macht sieht Bilder von bunten Gemüsevariationen, Bowls mit unzähligen unterschiedlichen vegetarischen Zutaten oder klassische Gerichte als vegetarische Variante neu interpretier. Alles hausgemacht, Frische ist hip. Frisch aus Topf, Pfanne und vermehrt auch Backrohr. Mit zwei unübersehbaren Hauptakteuren: Gemüse und Super-Food.

Die meisten Food-Blogger haben für sich den Anspruch, immer einen Schritt voraus zu sein und Trends vorzeitig zu erkennen. Im aktuellen Fall scheint es anders zu sein, denn dieser Trend ist sowohl Thema auf Blogs und gleichzeitig auch in verschiedenen anderen Bereichen. Im Einzelhandel vollzieht sich aktuell eine gleiche Entwicklung. Große Lebensmittel-Discounter haben den Trend voll aufgegriffen und versuchen mit einem riesigen Sortiment an frischem Obst und Gemüse zu punkten, ein Großteil des Angebotes in Bio-Qualität. Filialen werden extra dafür umgebaut bzw. Verkaufsflächen neue adaptiert und umsortiert. Auf den Bestseller-Listen von Buchhändlern finden sich aktuell Kochbücher, die sich ausschließlich dem Thema Gemüsezubereitung widmen und dazu animieren, täglich frisch zu kochen. Bekannte Großproduzenten von fleischlichen Wurstwaren schwenken komplett um und setzen auf vegetarische Alternativen. Der Trend hat also den Mainstream erreicht.

Diese Entwicklung hat einen direkten Einfluss auf die Betriebsgastronomie. Durch den aktuellen Lockdown ist der Betrieb in vielen Kantinen und Mitarbeiter-Restaurants zwar derzeit reduziert, Unternehmen sind aber schon in der Planung für die Zeit der Öffnung – wie immer diese dann auch aussehen mag. Zur Unterstützung in der Planungsphase fanden in den letzten Wochen verschiedene individuelle Expertendiskussionen zwischen HR-Verantwortlichen und Facility Manager*innen unterschiedlichster Unternehmen und den Food-Expert*innen von Sodexo statt. Dabei ließen sich interessante Parallelen feststellen.

Einstimmig haben alle Teilnehmer*innen bestätigt, dass sich ihre Unternehmen aktuell ganz massiv mit der Neuausrichtung bzw. Neugestaltung ihrer Arbeitswelten beschäftigen. Remote-Work ist natürlich das omnipräsente Thema, allerdings wird es allmählich von der Herausforderung abgelöst, wie die Mitarbeiter*innen am besten wieder zurück ins Büro geholt werden. Grund dafür sind unterschiedlichste Aspekte. Einerseits nimmt die soziale Vereinsamung gerade massive zu, andererseits kommt es immer mehr zur Überforderung durch Home-Schooling und paralleler Homeoffice-Tätigkeiten von mehreren Familienmitgliedern auf teilweise engstem Raum. Die gerade erkennbaren Auswirkungen sind z.B. ein Absinken der Produktivität oder auch die Zunahme von Krankenstandtagen aufgrund von psychischer Belastung. Deshalb steht die langsame und geplante Rückkehr zu einem Bürobetrieb ganz oben auf der To-Do-Liste. Die Betriebsgastronomie wird dabei zu einem Schlüssel-Werkzeug werden.

Ein primäres Ziel von HR und Facility Management ist es, die Betriebsrestaurants so schnell wie möglich wieder in einen Normalbetrieb zu bringen. Mehr noch. Nicht wenige Unternehmen sind aktuell dabei, deren Gastronomiekonzept zu überdenken. Frischküche spielt dabei eine zentrale Rolle, bringt diese doch einen dreifachen Nutzen. Ein attraktives Essensangebot ist ein weiteres Argument für Mitarbeiter*innen zurück ins Büro zu kommen. Der Trend zu frischem Gemüse, regionalen Zutaten und täglich frisch zubereiteten Gerichten unterstützt eine gesunde Ernährung und ist ein wichtiger Baustein zur Förderung der Nachhaltigkeit. Alles zusammen ein weiteres Argument für Unternehmen sich als besonders attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.

#GemeinsamEinenSchrittVoraus – soziale Distanz

Social Distancing 2.0

Eine der wohl einschneidendsten Maßnahmen während eines Lockdowns ist der Aufruf zur Sozialen Distanz oder Social Distancing. Ein Verzicht auf Interaktion mit Familie, Freunden, Arbeitskollegen und Fremden. Wir erinnern uns, 25 % weniger soziale Kontakte bedeutet eine Halbierung der Ansteckungszahlen. Der bisherige Trend zu Großraumbüros, Desk-Sharing und offenen Sozialraum-Konzepten zur Förderung der Kommunikation und Interaktion zwischen vielen Menschen stellt uns vor neue Herausforderungen. Es wird in Zukunft nicht mehr darum, Menschen zur Interaktion zu animieren. Es wird vielmehr darum gehen Wege zu finden, dies in einem hygienischen und sicheren Umfeld zu ermöglichen.

Der bereits dritte Lockdown hat das soziale Leben in Österreich zum Stillstand gebracht. Zwar spüren wir das zur Zeit eher im privaten Umfeld durch den verordneten Verzicht auf Feiern aller Art rund um die Festtage. Aber die Situation wirft auch einen Schatten voraus auf die Zukunft der Arbeitswelt, denn spätestens im Januar werden viele Unternehmen nach der Weihnachtspause wieder voll in Betrieb gehen. Wie also die in den letzten Jahre so gehegt und gepflegt Kommunikation und Interaktion zwischen Mitarbeiter*innen in Zukunft gestalten? Gute Erfahrungen wurden hier mit einer erweiterten Sicherheitszone gemacht, d.h. den Abstand zum Gegenüber auf mindestens 1,5 – 2m auszudehnen. Das kann gezielt durch eine abgerückte Anordnung von Sitzgelegenheiten, Einbauten von Barrieren (z.B. Stehtische oder Raumteiler in geringerer Höhe) oder durch Hinweisschilder mit einer maximalen Anzahl von Personen in einem Raum erreicht werden. Um eine möglichst große gefühlte Sicherheit vor einer Ansteckung und und somit auch ein Wohlbefinden bei Mitarbeiter*innen in Großraumbüros hervorzurufen, empfiehlt es sich, regelmäßige Desinfektionen durch das Reinigungspersonal oder die Ergänzung der „Büroordnung“ durch die Einführung von Desinfektionsregeln durchzuführen. Es sollte zur neuen, täglichen Routine für jeden werden, vor und nach der Arbeit Shared-Desk-Oberflächen zu desinfizieren. Wichtig in diesem Zusammenhang sind auch Sozialbereiche, wie beispielsweise Teeküchen, oder gemeinschaftlich genützte Küchenzeilen o.ä.  Was oft übersehen wird, sind Keyboards oder Mäuse. In vielen Open-Space-Bereichen mit allgemeinen genutzten Schreibtischen werden diese von jeden Nutzer am jeweiligen Platz verwendet. DYI-Hygieneboxen zur Selbst-Desinfektion sind eine nette Idee, werden aber in der Praxis nach einer gewissen Zeit nicht mehr genutzt. Wirkliche Sicherheit und die Gewährleistung einer tatsächlich regelmäßige durchgeführten Desinfektion kann nur durch ein geschultes Reinigungspersonal sichergestellt werden, da sich zumeist niemand der Büronutzer für die allgemeinen Bereich verantwortlich fühlt. In diesem Zusammenhang haben sich fix eingeteilte Tagesreinigungskräfte sehr bewehrt, die auch in kürzeren Intervallen in anderen Bereichen wie z.B. den Sanitärräumen eine „schnelle Desinfektion zwischendurch“ machen können. 

Spannend sind in diesem Zusammenhang auch die Entwicklungen in den Bereichen Sensorik und Innenraum-Design. Wurden früher Sensoren hauptsächlich zur Analyse von Nutzerverhalten am Arbeitsplatz eingesetzt, dienen sie jetzt zusätzlich zur Zählung von Personen in Räumen, um die höchstzulässige Personenanzahl nicht zu überschreiten. Smarte Apps am Firmenhandy zeigen im einheitlich verständlichen Ampel-System an, ob nicht doch schon zu viele Personen in einem Raum sind. Eine sehr sinnvolle und nützliche Lösung für stark frequentierte Bereiche in einem Unternehmen wie z.B. das Mitarbeiter-Restaurant oder die schon erwähnten Teeküchen oder Sozialräume. Das Unternehmen WX, eine Tochterfirma von Sodexo, bietet aktuelle ein sehr spannendes System an. Durch die Verbindung von Sensoren zur Messung von Bewegung und Anwesenheit von Personen in Kombination mit Sensoren zur interaktiven Personenzählung lassen sich unzählige Varianten von Apps zur Navigation in Räumen mit Daten versorgen. Anzeigen von freien oder besetzten Arbeitsplätzen oder Besprechungsräumen, Darstellung von Bewegungsströmen in Echtzeit bis hin zur Warnung vor zu vielen Personen in einem Bereich. Eine interessante Studie dazu ist erhältlich unter https://www.wx.studio/en/whitepaper-the-quantum-shift.

Um räumliche Distanz zu schaffen, bieten Büromöbel-Hersteller bereits Schutzwände aus Plexiglas an, die zur Trennung von Arbeitsplätzen eingesetzt werden. Dabei zeichnet sich eine immer intensivere Material-Diskussion ab. Der Wunsch nach glatten und einfach zu desinfizierenden Materialien, die auf Dauer auch starke Belastungen von Desinfektionsmitteln auf Alkohol- oder Chlorbasis aushalten, wird immer größer. Ebenfalls die Rufe, private Dinge wie Fotos oder Grünpflanzen aus Bürobereichen komplett zu verbannen, weil diese nur sehr schwer desinfiziert werden können. Bei der Schaffung von Distanzen muss aber auch die menschliche Vorliebe für eine gewisse Nähe berücksichtigt werden. Entfernt man beispielsweise aus einem Besprechungsraum einige Sessel, ist das kein Garant für Distanz. Es sind dann zwar weniger Personen in einem Raum, diese rücken aber enger zusammen. Besser ist es, alle Sessel im Raum zu belassen und jeden zweiten Sessel nicht nutzbar zu machen z.B. durch eine Befestigung am Tisch, das Abkleben mit Sperrbändern oder es kommt der allseits bekannte Baby-Elefant (z.B. in Form eines Kartonaufstellers) zum Einsatz.

Interessante Entwicklungen lassen sich aktuell auch auf dem Immobilienmarkt beobachten. Die Nachfrage nach Immobilien mit Einzelbüros steigt merklich. Das stellt die Branche vor eine Herausforderung, wurden doch viele Büroflächen aufgrund der bisherigen gewünschten Nutzungsprofile als Großraumbüros angelegt und dominiert derzeit das Angebot der Freiflächen. In Kombination mit einer verstärkten Verlagerung zum Remote-Working werden sich viele Unternehmen überlegen, wie die aktuellen Büroflächen sinnvoll verkleinert werden können bei gleichzeitiger Adaptierung an die neue Situation des geforderten Social Distancing. Die Immobilienbranche erwartet diesbezüglich eine sehr starke Zunahmen der Aktivitäten im ersten Quartal des kommenden Jahres. Facility Manager und Büroverantwortliche tun daher gut, sich frühzeitig über diverse Optionen und Möglichkeiten zu informieren.

Wertschätzung am Arbeitsplatz erlebbar machen.

Wertschätzung ist ein Grundbedürfnis, zumindest darin sind sich alle ExpertInnen einig. Wie aber ist es aktuell in unserer modernen Arbeitswelt damit bestellt? Das Onlineportal Monster fragte global bei seinen registrierten NutzerInnen nach, ob man sich am Arbeitsplatz wertgeschätzt fühle. 21 Prozent der Befragten gaben an, oft wertgeschätzt zu werden, 40 Prozent manchmal und 39 Prozent nie. Prof. Dr. Norbert K. Semmer und Dr. Nicola  Jacobshagen forschen an der Universität Bern zum Thema Wertschätzung und konnten bestätigen, dass Wertschätzung durch Vorgesetzte und Kolleg*innen mit höherer Arbeitszufriedenheit und weniger negativen Gefühlen einhergeht. Lange Arbeitszeiten führen zu geringerer Zufriedenheit, allerdings nur bei geringer und nicht bei hoher Wertschätzung.

Die Wertschätzung Mitarbeiter*innen gegenüber auszudrücken muss nicht immer mit monetären Zuwendungen verbunden sein. Im Arbeitsalltag lässt sich Wertschätzung auf vielfache Art zeigen und umsetzen. Jemandem für seine Arbeit und sein Engagement Anerkennung und Dank auszusprechen ist eine ganz zentrale Möglichkeit, Wertschätzung auszudrücken. Das kann in Form eines Gesprächs zwischen Führungskraft und Teammitglied oder zwischen Kolleg*innen erfolgen, aber auch von Mitarbeiter*innen an Vorgesetzte gerichtet sein. Wertschätzung kann sich auch darin äußern, eine interessante und herausfordernde Arbeit übertragen zu bekommen, weil die bzw. der Vorgesetzte Vertrauen in die Fähigkeiten der Person hat. Eine Belohnung, wie ein Bonus, ein Geschenkgutschein oder eine kleine Überraschung, wie eine Blume, Schokolade etc., sind ebenfalls Zeichen der Wertschätzung.

Oft sind es nur kleine Gesten im Alltag, die aber große Wirkung haben. Jemandem zum Geburtstag oder einem anderen besonderen Tag zu gratulieren oder eine besonders nette und individuelle E-Mail-Grußform zu wählen, zeigen: Ich nehme mir Zeit für dich, du bist mir wichtig. Auch die Umgangsformen miteinander sind Ausdruck von Wertschätzung, lässt man sein Gegenüber zum Beispiel ausreden. Hört man richtig zu, anstatt nebenbei eine Nachricht auf dem Mobiltelefon zu schreiben. Spricht man bei Meetings oder Präsentationen klar aus, von wem eine Idee stammt oder wer den größten Teil der Arbeit an einem Projekt geleistet hat.

Abgesehen von der sehr wichtigen zwischenmenschlichen Interaktion am Arbeitsplatz können Arbeitgeber auch durch andere Maßnahmen ihren Mitarbeiter*innen gegenüber zeigen, wie sie diese wertschätzen. Für jede Arbeitnehmerin und jeden Arbeitnehmer stellt die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben in gewisser Form eine Herausforderung dar – abhängig von der aktuellen Lebenssituation und in unterschiedlicher Ausprägung. Alleinerziehende Eltern mit kleinen Kindern oder pflegende Angehörige stehen da ganz oben auf der Herausforderungsskala. Aber auch alle anderen haben das Bedürfnis, ihr privates soziales Netzwerk zu pflegen und persönlichen Interessen wie Hobbys, Weiterbildung oder ehrenamtlichen Tätigkeiten nachzukommen. Als Arbeitgeber dafür grundsätzlich Verständnis zu haben und dies auch zu bekunden, gehört zu den Basics. Die Schaffung von Angeboten, die Mitarbeiter*innen dabei unterstützen, ist wohl eine der kräftigsten Ausdrucksformen für Wertschätzung und hat sich zu einem ganz essenziellen Differenzierungsfaktor hinsichtlich der Attraktivität von Arbeitgeber entwickelt. Und hier gibt es eine sehr große Bandbreite. Beispiele sind flexible Arbeitszeiten, eine Kinderbetreuung am Arbeitsplatz oder auch das Betriebsrestaurant. Vieles davon wird sich in Zukunft anders gestalten, man bedenke die Entwicklung in Richtung remote working. Dabei muss ganz individuell betrachtet werden, welche Maßnahmen die Mitarbeiter*innen tatsächlich am besten unterstützen. Das wiederum hängt von unterschiedlichen Faktoren wie beispielsweise der Branche und geografischen Lage des Unternehmens, den primären Arbeitsprozessen oder von der Generationenmischung ab. Wertschätzung am Arbeitsplatz darf auf keinen Fall einen Unterschied zwischen Mitarbeiter*innen vor Ort und jenen die remote arbeiten machen. Viel mehr müssen die gesetzten Maßnahmen, Angebote und Sozialleistungen personalisierter werden.

Wertschätzung hat neben Respekt, Wohlwollen, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit sehr viel mit Interesse am Gegenüber zu tun. Das gilt auch in der Beziehung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Interesse zu haben bedeutet, sich mit dem Gegenüber intensiv auseinanderzusetzen, um Bedürfnisse, Wünsche oder auch Ängste zu verstehen und dann entsprechende unterstützende Maßnahmen zu ergreifen. Leider kommt das in vielen Unternehmen immer noch zu kurz. Statt einer gründlichen, vorangehenden Analyse der Nutzergruppen und deren individuellen Bedürfnissen wird oft schnell aktionistisch gehandelt. Damit beginnt dann ein Teufelskreis: Das Angebot trifft bei den Mitarbeiter*innen auf keine Nachfrage. Das wiederum führt zu Missinterpretationen bei den Arbeitgeber mit dem Resultat, keine weiteren Maßnahmen mehr zu entwickeln bzw. anzubieten.

10 Tipps für ArbeitgeberInnen, um Wertschätzung erlebbar zu machen:

1. Analysen der Nutzergruppen im eigenen Unternehmen: Verstehen, was Mitarbeiter*innen hinsichtlich Sozialleistungen wirklich wichtig ist!
2. Sozialleistungen einführen bzw. anbieten, die Mitarbeiter*innen tatsächlich unterstützen.
3. Über Sozialleistungen mit den Mitarbeiter*innen aktiv kommunizieren.
4. Regeln zum wertschätzenden Umgang miteinander in einer Charta festlegen.
5. Wertschätzenden Umgang miteinander trainieren.
6. Anerkennung der Leistung von Mitarbeiter*innen als Teil der Führungskultur aufnehmen.
7. Positive und wertschätzende Feedbackkultur einführen.
8. Führungskräfte müssen Wertschätzung vorleben.
9. Thematisierung der Wertschätzung in Führungskräftebesprechungen.
10. Wertschätzung der Mitarbeiter*innen als Teil der Leistungsbeurteilung für Führungskräfte aufnehmen.

Bitte bleiben Sie gesund! Betriebliche Gesundheitsverantwortung zahlt sich aus.

Ungünstige Arbeitsbedingungen machen MitarbeiterInnen krank. Um dies zu verhindern, müssen Unternehmen eine betriebliche Gesundheitskultur schaffen, in der die Führungskräfte auf die MitarbeiterInnen mehr achten. Und in Zeiten von Lockdown und Homeoffice umso mehr!

Gesundheit ist ein hohes Gut. Besonders in Krisenzeiten, die mit zusätzlichen Belastungen einhergehen, kommt dem Erhalt der Leistungsfähigkeit eine wichtige Bedeutung zu. Wohl auch aus diesem Grund investieren mehr und mehr Menschen Zeit und Geld, um aktiv für ihre Gesundheit vorzusorgen. Umso mehr verwundert es, dass dieser Trend an vielen Unternehmen vorbeizieht und das gesundheitliche Engagement von MitarbeiterInnen nicht unterstützt wird. Schließlich verursacht Krankheit mehr als nur finanzielle Kosten: In Zeiten knapper Personalressourcen führt jeder Ausfall zu Engpässen. Die verbleibenden MitarbeiterInnen müssen diese zusätzlich zu dem ohnehin schon anspruchsvollen Aufgabenspektrum bewältigen. In der Folge leiden Produktion und Arbeitsqualität, die Kundenzufriedenheit wird gefährdet. Außerdem ist Ersatz für langfristig ausfallende MitarbeiterInnen immer schwerer am Markt zu rekrutieren.

Ein Unternehmen, das die Kapazitätsauslastung der Beschäftigten um jeden Preis zu optimieren versucht, ohne dabei deren Ansprüche an ein akzeptables Arbeitsumfeld angemessen zu berücksichtigen, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn die „Ressource Mensch“ ist nicht an betriebswirtschaftlich messbare Funktionalitäten gebunden – sie (re)agiert auf Basis ihrer eigenen Einstellungen und Wertmaßstäbe.

In Gesundheitscoachings berichten die Betroffenen fast ausnahmslos von ungünstigen Arbeitsbedingungen, die sie selbst nicht beeinflussen können. In empirischen Studien zur betrieblichen Gesundheit nennen sie als Belastungsfaktoren zu hohen Zeitdruck, unklare Arbeitsanweisungen, sich ständig verändernde Ablaufprozesse und ein schlechtes Betriebsklima. Jetzt kommt auch noch das Thema „Homeoffice“ ins Spiel! Die alljährliche infas-Umfrage (www.infas.de) weist seit Jahren konstant eine Zahl von mehr als 25 Prozent aller Beschäftigten aus, die sich von ihrer Arbeit ausgebrannt fühlen. Eine weitere regelmäßig von Gallup (Gallup Engagement Index Deutschland, http://www.gallup.de) durchgeführte Studie belegt eine wachsende Zahl von Fach- und Führungskräften, die aus den genannten Gründen ihren Job innerlich kündigen. Diese Ergebnisse werden von den Jahresreports der Krankenkassen unterstrichen, die eine drastische Zunahme der psychosozialen Erkrankungen wie Burn‑out und Depression bei Berufstätigen ausweisen. Anders als ein Schnupfen gehen diese Krankheitsbilder häufig mit mehrmonatigen Ausfällen einher. Vor diesem Hintergrund tut jede Unternehmensleitung gut daran, ihr Augenmerk auf Arbeitsbedingungen zu richten, die dem Erhalt der Gesundheit dienen.

Gewöhnlich endet das unternehmerische Gesundheitsverständnis bei Maßnahmen des betriebsärztlichen Dienstes und der Erfüllung gesetzlicher Vorgaben. Alles Weitere gilt als Privatsache der MitarbeiterInnen. Häufig werden mögliche betriebsbedingte Problematiken komplett negiert. Hingegen wird eine Unternehmensführung, die die Gesundheit der MitarbeiterInnen als wertvolle Ressource begreift, Krankheitsfälle als Signal für ein ineffizientes Arbeitsumfeld betrachten und verantwortungsbewusst handeln. Die Verantwortung für Gesundheit am Arbeitsplatz liegt gleichermaßen bei den MitarbeiterInnen und den Führungskräften eines Unternehmens. Nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird die Gesundheit der Einzelnen sowohl von der eigenen Arbeits- und Lebensweise als auch den jeweiligen Rahmenbedingungen beeinflusst. Zu den unternehmerischen Aufgaben zählen die Ausgestaltung des betrieblichen Umfelds mit geeigneten Arbeitsmitteln und die Implementierung einer entsprechenden Führungskultur und angemessener Prozesse.

Dieser Ansatz erfordert ein systematisches Gesundheitsmanagement, das weit über die Aufgaben von BetriebsärztInnen hinausgeht. Dabei sind die Unternehmensleitung und Führungskräfte ebenso wie der Betriebsrat und die Personalabteilung einzubeziehen. Kritischer Erfolgsfaktor für die Einführung gesunder Arbeitsbedingungen sind die Führungskräfte. Nur wenn es gelingt, sie zu einem gesundheitsfördernden Führungsverhalten zu veranlassen, werden sich die guten Absichten der Unternehmensleitung mit Leben füllen. Worauf ist also zu achten?

  • Arbeitsdauer: Gehen MitarbeiterInnen pünktlich nach Hause, wenn sie ihre Arbeit getan haben? Oder herrscht eine Anwesenheitskultur, gemäß der man länger bleibt, nur weil andere noch am Schreibtisch sitzen? Gibt es entsprechende Regelungen für Arbeiten von zuhause?
  • Jahresurlaub: Wird bei der Urlaubsplanung berücksichtigt, dass mindestens einmal im Jahr mehrere Wochen am Stück genommen werden, damit eine nachhaltige Regeneration möglich ist?
  • Pausenzeiten: Gibt es genügend Pausen und werden Teamsitzungen weder zur Mittagspause noch nach Ende der Gleitzeit angesetzt? Und wie sieht das aktuelle während des Lockdowns aus?
  • Gesunde Ernährung: Haben die MitarbeiterInnen die Möglichkeit, sich auch am Arbeitsplatz gesund zu ernähren?
  • Planbarkeit sportlicher Aktivitäten: Werden kurzfristig eingestreute Arbeitsaufträge oder Meetings vermieden, sodass feste Sporttermine in der Woche regelmäßig wahrgenommen werden können?
  • Gesundheitsfördernde Angebote: Umfasst die betriebliche Weiterbildung auch Maßnahmen, die eine der Gesundheit dienliche Selbststeuerung fördern? MitarbeiterInnen, die häufig krank sind, sollten dazu angeregt werden, von betrieblichen Gesundheitsangeboten Gebrauch zu machen.
  • Achtsamkeit & Wertschätzung: Sind sich die MitarbeiterInnen ihrer eigenen Gesundheitsthemen bewusst, informieren sie sich und geben sie ihr Wissen an andere weiter?

Dieser Aufwand lohnt sich. Denn Gesundheit ist längst nicht mehr Privatsache Einzelner, sondern ein harter Wirtschaftsfaktor. Zahlreiche Studien belegen, dass sich Gesundheitsförderung für Unternehmen finanziell messbar bezahlt macht. Darüber hinaus folgen Unternehmen, die betriebliche Gesundheitsförderung betreiben, automatisch dem Ruf nach nachhaltigem Wirtschaften. Sie machen deutlich, auf welche Werte sie sich beziehen. Damit trägt ein wertschätzendes Arbeitsumfeld zu einem attraktiven Employer Branding bei – und damit zur Bindung qualifizierter Fachkräfte, KundInnen und InvestorInnen.

Neue Studie zum Thema „remote work“ bestätigt positive Grundstimmung, zeigt aber auch Handlungsbedarf auf.

Die Corona-Pandemie hat das Arbeitsleben vor neue Herausforderungen gestellt, Routinen durchbrochen und die Art der Zusammenarbeit nachhaltig verändert. Der durchschnittliche Arbeitnehmer verbringt mehr als die Hälfte seiner wachen Zeit am Arbeitsplatz. Das Wohlbefinden im Job hat einen starken Einfluss auf die Lebensqualität. Kurzarbeit oder Homeoffice haben dies in den vergangenen Monaten oft auf die Probe gestellt und die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben stärker verschwimmen lassen. Der Großteil der Beschäftigten hat sich dabei als sehr widerstandfähig erwiesen und diese besondere Zeit gut bewältigt. Das belegt eine repräsentative Studie in acht Ländern zum Thema „Arbeitsleben in Zeiten von Covid-19“, welche Sodexo in Auftrag gegeben hat. Demnach sind 66 Prozent der deutschen Arbeitnehmer weiterhin zufrieden mit ihrem Job und 64 Prozent auch mit ihrem Arbeitgeber. Ebenfalls positiv: Die überwiegende Mehrheit hat starkes Vertrauen in Arbeitgeber, Kollegen und Mitarbeiter in Bezug auf Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz (jeweils über 70 Prozent).

Neue Homeoffice-Regelung erwünscht

Die Sodexo Studie hat ergeben, dass im internationalen Vergleich während der Hochphase der Pandemie jeder zweite (51 Prozent) Arbeitnehmer im Homeoffice war. Ein ähnliches Bild zeigt für Österreich eine Umfrage von Statista: Bei einer im April und Mai 2020 unter Unternehmensvertretern in Österreich durchgeführten Umfrage zur Nutzung von Homeoffice gaben 58 Prozent der Befragten an, während des Corona-Lockdowns seien alle ihrer Mitarbeiter von zuhause aus tätig gewesen. Vor der Covid-19-Krise hingegen war dies nur bei 2 Prozent der Unternehmen der Fall gewesen.

Viele der Befragten der Sodexo Studie haben in den vergangenen Monaten die positiven Effekte der Heimarbeit entdeckt: So würden 80 Prozent nach Möglichkeit auch zukünftig gelegentlich gern zu Hause arbeiten – mehrheitlich an zwischen ein bis drei Tagen die Woche. Um langfristig jedoch effizient arbeiten zu können, muss hierfür an beiden Orten eine (flexible) Grundausstattung verfügbar sein sowie kollaborative Arbeitsformen gefördert werden. Als wesentliche Nachteile der Heimarbeit werden der Mangel an sozialer Interaktion und effizienter Teamarbeit angegeben sowie die Schwierigkeit, ein gutes Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben zu finden.

„Die Studie verdeutlicht, dass Unternehmen sich an die neue Arbeitswelt und veränderte Bedürfnisse anpassen müssen. Das Wohlbefinden ist massiv in den Fokus gerückt, was einige Geschäftsmodelle grundlegend verändern wird. Gerade in Zeiten einer Pandemie sind Werte wie Wertschätzung und Anerkennung besonders wichtig“, betont Michael Freitag, Country President Sodexo Austria.

Wohlbefinden und Produktivität weiter hoch

Das Wohlbefinden der Mitarbeiter spielt für Unternehmen eine zentrale Rolle, da es die Arbeitsproduktivität beeinflussen kann. Laut Weltgesundheitsorganisation verursachen Depressionen und Angstzustände in der Weltwirtschaft jährlich einen geschätzten Produktivitätsverlust in Höhe von 1 Billionen US-Dollar. Erfreulicherweise sind in Deutschland lediglich 11 Prozent der Arbeitnehmer der Ansicht, dass sie während der Pandemie in einer schlechteren körperlichen Verfassung waren. Dies ist vor allem auf weniger Bewegung und ungesündere Ernährung zurückzuführen. Ebenfalls nur 12 Prozent bestätigen ein geringeres geistiges Wohlbefinden. Entsprechend empfinden 55 Prozent der Befragten ihre Produktivität im Homeoffice als normal und 29 Prozent sehen sogar eine Steigerung.

„Die Studie bestätigt, was wir in Österreich im Gespräch mit unseren Kunden – sowohl im Bürobereich als auch im Gesundheitswesen – laufend hören: Innerhalb weniger Wochen und Monate hat sich die Arbeitswelt stark verändert. Deshalb unterstützt Sodexo Unternehmen und Organisationen dabei, ihre täglichen Abläufe umzustellen und an die aktuelle Situation rund um Covid-19 anzupassen“, sagt Michael Freitag, Country President Sodexo Austria, abschließend.

Über die Studie

Die Sodexo Studie „Worklife Tracker“ wurde in Kooperation mit dem internationalen Marktforschungsinstitut Harris Interactive Mitte Juni 2020 durchgeführt. Die Umfrage umfasste 4.824 Online-Interviews in acht Ländern und ist repräsentativ für die arbeitende Bevölkerung ab 18 Jahren. Bei den Teilnehmern handelt es sich um Mitarbeiter aus dem privaten und öffentlichen Sektor aus den USA, Großbritannien, China, Frankreich, Deutschland, Italien, Spanien und Australien. Sie wurden befragt zur Stimmung während der Covid-19-Pandemie und in diesem Zusammenhang nach einer Reihe von Themen, darunter körperliches und geistiges Wohlbefinden, Produktivität und die wahrgenommenen Vor- und Nachteile der Fernarbeit. Weitere Ergebnisse finden Sie in einem E-Book unter diesem Link: https://www.sodexo.com/inspiredthinking/navigating-worklife-evolution.html

Die erwähnte Studie von Statista ist nachzulesen unter https://de.statista.com/statistik/daten/studie/733658/umfrage/nutzung-von-home-office-telearbeit-in-oesterreich/

Mit ausgewogener Ernährung die Produktivität steigern

Produktivität durch ausgewogene Ernährung steigern – geht das?
Unsere Ernährung hat einen direkten Einfluss auf unser Wohlfühlen und unsere Gesundheit. Dementsprechend sollte unsere Ernährung individuell auf unsere jeweiligen Tätigkeiten und Bedürfnisse im Alltags- und Berufsleben abgestimmt sein, um Mangel- oder Fehlernährung zu vermeiden. Trotzdem wird in vielen Betriebs-Restaurants kein Unterschied zwischen Personen mit eher sitzender Tätigkeit und Personen mit größerer körperlicher Aktivität gemacht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Produktionsbetrieben stehen oftmals vor der Herausforderung, einen erhöhten Energiebedarf bei intensiver körperlicher Tätigkeit (3.500 bis 3.750 Kalorien/Tag) sowie gesunde und ausgewogene Ernährung in Einklang mit ihrer täglichen Arbeitsbelastung und zeitlichen Einschränkungen durch beispielsweise Schichtarbeit zu bringen. 

Gefüllte Akkus für optimale Leistung – Energiebedarf und richtige Ernährung
Produktionsbetriebe wie wir sie heute kennen, sind größtenteils automatisiert. Die körperliche Belastung bzw. Anstrengung der MitarbeiterInnen wird nach Möglichkeit begrenzt. Trotzdem kommt es während der Arbeitszeit zu einer permanenten Körperbewegung, manchmal auch mit stark repetitiven Bewegungsabläufen. Somit lassen sich Parallelen zwischen den Bewegungsabläufen von Sportlern ziehen. Abgesehen von den Muskelbelastungen sind für Personen, die in der Produktion arbeiten auch die Regenerationszeiten ein Thema. Die Ernährung kann sehr positiv auf beide Bereiche einwirken. Dabei beschränkt sich Ernährung nicht nur auf die Einnahme einer Hauptmahlzeit, Ernährung ist im Sinne einer richtig dosierten Lebensmittelzufuhr über den ganzen Tag verteilt zu verstehen. Das macht es daher notwendig über eine ganzheitliches Ernährungskonzept nachzudenken, um eine optimale Versorgung für die MitarbeiterInnen in der Produktion zu gewährleisten. Darin inbegriffen auch die Pausen- bzw. Schichtverpflegung. 

Wie also sieht es aus, das richtige Ernährungskonzept für Produktionsbetriebe?

Flexibles und ausgewogenes Angebot über den gesamten Arbeitstag
Ein gutes Ernährungskonzept bedeutet, den ganzen Tag über ein passendes bzw. entsprechendes Angebot zu schaffen. Da es in der Produktion sehr oft zeitliche Vorgaben, wie zum Beispiel fixe Pausenzeiten gibt, muss das Angebot schnell verfügbar und praktisch zu konsumieren sein. Für Schichtbetriebe bedeutet das natürlich 24/7.

Food-Trends sorgen für Abwechslung und gehen auf individuelle Bedürfnisse ein
Ebenfalls sollten Optionen angeboten werden, die das Ausleben von aktuellen Food-Trends mit deren jeweiligen Spezifikation zulässt, ohne dabei den Gesundheitsaspekt außer Acht zu lassen. Gerade sehr spezifische Ernährungsformen wie Low Carb machen es erforderlich, mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen.

Regelmäßige ernährungswissenschaftliche Begleitung
Durch Vorträge oder Sprechstunden unterstützt die Ernährungsberatung die Planung der Menügestaltung sowie das persönliche Ernährungskonzept für den jeweiligen Mitarbeiter, die jeweilige Mitarbeiterin. So können auch private Sportaktivitäten und deren Ernährungs-Bedarf in den Tagesablauf eingebunden werden.

Einbindung Arbeitsmediziner
In Punkto Mitarbeiterverpflegung sollte es immer einen Schulterschluss mit dem/der ArbeitsmedizinerIn bzw. BetriebsärtzIn vor Ort geben. Denn diese kennen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Bedürfnisse genau.

Und Covid-19?
Durch spezielle Hygiene-Vorkehrungen vor Ort kann das Mitarbeiter-Restaurant zur „Safe Zone“ werden, also zu einem sicheren Bereich. Und wie in allen Bereichen gilt: Abstand halten, Mund-Nasen-Bedeckung tragen, Hände regelmäßig waschen und desinfizieren.

Wie fit ist Ihre Mitarbeiterverpflegung. Hier geht’s zum Quick-Check: https://at.sodexo.com/wie-fit-ist-ihre-mitarbeiterverp.html

„Magic Motivation Moments“ für das Team schaffen

Wie zeigt man Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass man sie wertschätzt? Unter dem Titel „Magic Motivation Moments“ sprachen dazu Sascha Muckenhaupt und Boris Brabatsch von Sodexo gemeinsam mit Evelyn Mittler, Head of People & Culture beim Produktionsunternehmen Hoerbiger, beim heurigen Corporate Culture Jam. Sicherheitsabstand und strenge Hygieneregeln beim Event waren selbstredend. Das Catering und die Reinigungsservices beim zweitägigen Culture Jam wurden von Sodexo durchgeführt.

Schöne neue Arbeitswelt

Die zentralen Fragen des Vortrags waren: Wie sorge ich bei meinem Team für einen „Magic Motivation Moment“? Wie kann ich meinen Mitarbeitenden ein Lächeln ins Gesicht zaubern? Wie kann ich Wertschätzung zeigen? In Zeiten stetiger Veränderung und dem Überthema COVID-19 spielen hier die drei Bereiche Safety, Remote Working und Wellbeing eine große Rolle.

Dass sich die Arbeitswelt in den letzten Monaten stark verändert hat, zeigt eine repräsentative Studie[1], die Sodexo unter dem Titel „Worklife Tracker“ in acht Ländern durchgeführt hat. Demnach haben ein Viertel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im August 2020 von zu Hause gearbeitet. 59 Prozent aller, die an den Arbeitsplatz zurückkehren, machen sich Gedanken über Gesundheit und Sicherheit. Gleichzeitig äußern 79 Prozent aller Befragten, die während des Lockdowns im Home Office waren, den Wunsch, auch weiterhin von zu Hause zu arbeiten.

Wertschätzung durch Sicherheit

Was das Thema Sicherheit anbelangt, macht es Sinn, sich einen Standard-Tagesablauf der Mitarbeitenden, eine sogenannte Employee Journey, anzuschauen: Wie werden Meetings abgehalten? Wie gehen wir mit Hygiene um? Gibt es im Betriebsrestaurant ausgewogene Gerichte? Diese Fragen betreffen allerdings nicht nur den klassischen Arbeitsbereich, sondern auch den Weg hin zu und weg vom Arbeitsplatz. In Zeiten einer Pandemie haben viele ein mulmiges Gefühl, wie sie in die Arbeit kommen, wenn sie etwa öffentliche Verkehrsmittel nutzen müssen.

Sich mit diesen Aspekten auseinanderzusetzen und seinen Mitarbeitenden klare Konzepte zu präsentieren, wird als eine Form der Wertschätzung wahrgenommen. Denn Sicherheit wird aktuell stärker denn je als Touch Point in diesem Bereich angesehen. Spannend ist eine Auseinandersetzung mit diesen Fragen auch in Hinblick auf Arbeiten im Home Office: Ist ein Arbeitsplatz – mit genügend Platz und Ruhe – vorhanden? Mit welchen Mitteln stattet der Arbeitgeber sein Team aus? Wie funktioniert die Kinderbetreuung? Hier stehen wir erst am Anfang einer Entwicklung, wie ein Unternehmen seine Mitarbeitenden gut beim Arbeiten zu Hause unterstützen kann.

Neue Regeln für eine neue Realität

Als Case Study präsentierte Evelyn Mittler, wie in einem Produktionsunternehmen wie Hoerbiger, das Thema „Safety“ seit Beginn der Pandemie umgesetzt wurde. Dies beginnt bei einfachen Hygienemaßnahmen wie Händedesinfektion, Fieberkontrollen – anfangs mit Sanitätern, mittlerweile über eine elektronische Lösung – oder Mund-Nasen-Schutz und engem Erfahrungsaustausch mit dem Werk in China. Aber auch Pausenplätze und das Betriebsrestaurant wurden neu organisiert. So führte Hoerbiger klare Abstandsregeln beim Sitzen sowie Pausenzeiten ein, damit etwa die früher zu arbeiten beginnende Produktion das Betriebsrestaurant zuerst nutzt.

Ein großes Thema waren auch schon vor der Pandemie sogenannte Liquid Work Spaces – das sprichwörtliche „Arbeiten von überall“. Dieser Trend und auch das Verständnis für flexible Arbeitslösungen wurden durch die beschleunigte Digitalisierung der letzten Monate verstärkt. Ganz grundsätzlich gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass wir durch die neue Realität in den kommenden drei Jahren sehr viel Leerstand in Büros sehen werden.

Gesundheit als Trendthema

Ein weiterer Trend, der uns in den kommenden Jahren begleiten wird, ist ein neues Gesundheitsbewusstsein: Noch nie war vegane und vegetarische Ernährung so gefragt. Low Carb, Snacking, und insgesamt gesunde Ernährungskonzepte sind Trends, die nicht nur im Privaten gelebt, sondern immer mehr auch von Betriebsküchen erwartet werden.

Fazit des Vortrags am Coporate Culture Jam: Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Monaten massiv verändert. Bereits laufende Trends in den Bereichen Safety, Remote Working und Wellbeing wurden verstärkt. Sich mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen, wird von den Mitarbeitenden als wichtiges Zeichen der Wertschätzung gesehen. Im Idealfall kann es sogar als „Magic Motivation Moment“ wahrgenommen werden.


[1] Die Sodexo Studie „Worklife Tracker“ wurde in Kooperation mit dem internationalen Marktforschungsinstitut Harris Interactive Mitte Juni 2020 durchgeführt. Die Umfrage umfasste 4.824 Online-Interviews in acht Ländern und ist repräsentativ für die arbeitende Bevölkerung ab 18 Jahren. Weitere Ergebnisse finden Sie in einem E-Book unter diesem Link.

Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz neues TOP-Thema bei Führungskräften

Eine aktuelle Umfrage bei 800 Führungskräften weltweit zeigt, wie wichtig das Thema Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz auch in Zukunft sein wird. Dabei setzten diese verstärkt auf professionelle Systempartner.

Das Beratungsunternehmen McKinsey veröffentlichte eine aktuelle Umfrage von Juni 2020, bei dem 800 Führungskräfte weltweit zu den Themen befragt wurden, welche diese als besonders wichtig nach der ersten bzw. zweiten Welle von Covid-19 erachten. Einhellige Meinung war, das Automatisierung und Digitalisierung sowie Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz ganz oben auf der Prioritäten-Liste stehen.

Die Herausforderungen aufgrund der Pandemie haben Unternehmen dazu gezwungen, den Prozess der Automatisierung und Digitalisierung zur Sicherung der Aufrechterhaltung des Geschäftsganges konsequent und schnell voranzutreiben. Große Logistikunternehmen setzten z.B. bereits Sortierroboter ein, andere sich rasant entwickelnde Themenfelder sind unter anderem Kommunikationstechnik oder bargeldlose Bezahlsysteme. Davon profitieren besonders IT-Unternehmen und Software-Entwickler. Die Aussage eines CEO eines großen internationalen Software-Herstellers bringt es auf den Punkt: „Wir haben bei der digitalen Transformation innerhalb von zwei Monaten einen Entwicklungsschub gesehen, der sonst zwei Jahre gebraucht hätte.“

In gleicher Weise wie Digitalisierung und Automation stellen Hygiene und Sicherheit am Arbeitsplatz zwei weitere absolute TOP-Themen für alle befragten Führungskräfte da. 73 % wollen demnächst Ressourcen in ihrem Unternehmen aufbauen, die sich damit beschäftigen werden. Dabei wird sehr stark auf Systempartner gesetzt. Zusätzlich spielt auch in Zukunft remote work – wo immer möglich – eine zentrale Rolle, als eine Maßnahme zur Vermeidung von Infektionen am Arbeitsplatz durch die Sicherung von Abstand. Die meisten Befragten gehen davon aus, dass in Zukunft ein 2:3 Modus gängig Praxis werden wird, 2 Tage remote work und 3 Tage vor Ort.

Dafür spricht sich auch der Country President von Sodexo Österreich, Michael Freitag, in einem aktuellen Interview erschienen in den Magazinen News und Trend aus: „Homeoffice ist vielleicht bei der Einführung nicht einfach – aber wenn sich beispielsweise Mitarbeiter daran gewöhnt haben, dass lange Anfahrtswege entfallen, ist es auch schwer, sich davon wieder zu lösen. Aber ein Anker-Arbeitsplatz im Büro muss vielfach erhalten bleiben, auch die Frage, wie „Fringe Benefits“ des Büros zu Hause genutzt werden können, ist offen: Eine Kantine oder einen Firmenkindergarten gibt es nur am Arbeitsplatz. Entscheidend ist der Wandel in der Unternehmenskultur: Dass die besten Mitarbeiter dort sitzen, wo das Licht im Büro am längsten brennt, gilt in der Neuen Normalität“ nicht mehr.“

Weiterführende Links:
Die gesamte Studie kann unter https://www.mckinsey.com/featured-insights/future-of-work/what-800-executives-envision-for-the-postpandemic-workforce# nachgelesen werden.
Das gesamte Interview mit Michael Freitag nachzulesen in der Print-Ausgabe von News und Trend vom Wochenende 26./27.9.2020.

Der Arbeitsplatz als „Safe Zone“

6 Hygiene-Tipps für ein sicheres Arbeitsumfeld

Mit dem beginnenden Herbst ist wieder mit einem Anstieg der Covid-19 Ansteckungszahlen zu rechnen. Das stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein sicheres Arbeitsumfeld zu bieten. Die Hygiene-Expertinnen und Experten von Sodexo haben deshalb 6 Tipps zusammengefasst, um die Virus-Ausbreitung in der Arbeitsumgebung zu vermeiden.

Tipp 1: „Safe Zone“ schaffen
Die Basis jedes Hygiene-Konzeptes besteht darin, einen grundsätzlich sicheren Bereich – einen sogenannten „safe zone“ (sicherer Hafen) – zu schaffen. In diesem Bereich soll eine Infektion durch Viren oder Keime unterbunden werden. Im Rahmen einer Eignungsüberprüfung werden Aspekte wie vorhandene Oberflächen, Luftaustausch-Mengen und Verkehrswege berücksichtigt. Der Bereich darf nur über eine begrenzte Anzahl an Ein- und Ausgängen verfügen – je weniger, desto besser – und muss vor Nutzung gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Mit stationären Hygienemaßnahmen wie regelmäßiger Oberflächen-Desinfektion oder Handdesinfektionsmittel-Spendern wird die Hygiene konstant aufrechterhalten. Bei der Planung des individuellen Hygiene-Konzeptes sollte mit entsprechenden Check-Listen gearbeitet werden, um keine Punkte zu übersehen.

Tipp 2: Kreuzkontaminationen vermeiden
Die Ein- und Ausgänge stellen eine Schwachstelle dar, auf die besonderes Augenmerk gelegt werden muss: Es empfiehlt sich für diese sogenannten Schleusenbereiche ein fixes Hygiene-Prozedere einzuführen, welches von allen kommenden und gehenden Personen durchgeführt werden muss. Beim Ankommen sollten Mund-Nasen-Schutzmasken aufgesetzt und die Hände desinfiziert werden. Das Messen der Körpertemperatur stellt ebenfalls eine geeignete Vorkehrungsmaßnahme dar. Unternehmen mit viel Kunden- oder Lieferantenverkehr wird empfohlen, gewisse Zonen für Externe nicht zugänglich zu machen. Sinnvoll wäre es, nur bestimmte Bereiche (wie einzelne Besprechungsräume oder den Wartebereich am Empfang) als Begegnungszonen zu definieren. Da hier mit erhöhtem Kreuzkontaminations-Risiko zu rechnen ist, sollten diese Bereiche nach jeder Begegnung mit Externen gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Ebenfalls ist genau darauf zu achten, dass die Abstandsregelungen ausnahmslos eingehalten werden.

Tipp 3: Auf Oberflächen und Luft achten
Das New England Journal of Medicine und das Journal of Hospital Infection, beides anerkannte Fachmedien, haben Studien zur Überlebensdauer des Covid-19 Virus auf Oberflächen publiziert. Es handelt sich hierbei um Richtwerte, weil Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Beschaffenheit von Oberflächen und nicht zuletzt die Virusmenge eine essentielle Rolle spielen können. Grundsätzlich kann aber die folgenden Faustregel verwendet werden:
– in der Luft: 3 Stunden
– auf Kupfer: 4 Stunden
– auf Karton (z.B. Pakete) bzw. Papier: 24 Stunden
– auf Plastik (z.B. PET Flaschen) und Edelstahl: 2-3 Tage
– auf Glas und Holz: 4 Tage
– auf Metall: 5 Tage
Durch einen erhöhten Luftaustausch kann verhindert werden, dass es zu einer Kreuzkontamination durch Aerosole kommt. Eine entsprechende Leistungssteigerung der Klimaanlage ist hierzu notwendig. Eine nach Möglichkeit öfter am Tag durchgeführte Oberflächendesinfektion bietet Schutz vor Tröpfchen- oder Schmierinfektionen.

Tipp 4: Post und Eilsendungen isolieren
Die meisten Botendienste bringen Eilsendungen in Kartons oder Kuverts, die aus Karton oder Papier bestehen. Auch postalisch zugestellte Dokumente werden in der Regel in Papierkuverts geliefert. Eine Desinfektion macht hier bei regem Postbetrieb wenig Sinn. Hier empfiehlt es sich, einen abgegrenzten Postbereich einzurichten. Das in diesem Bereich tätige Team muss mit entsprechender persönlicher Schutzausrüstung (zumindest Schutzmasken, ggf. Schutzbrille und Einweghandschuhe) ausgestattet werden. Versandverpackungen wie etwa Überkartons oder Briefumschläge sollten nur im Postbereich geöffnet und sofort entsorgt werden. Wichtig ist zu beachten, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig die Handschuhe wechseln und sich vor dem Wechsel die Hände waschen und desinfizieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, die Oberflächen in der Poststelle mehrmals am Tag zu desinfizieren.

Tipp 5: Persönliche Schutzausrüstung (PSA) besorgen
Das Tragen von Mund-Nasen-Schutzmasken ist inzwischen Standard geworden, wobei nicht alle Einwegmasken nutzen. Stoffmasken erfüllen nur dann ihren Zweck, wenn diese regelmäßig gewaschen werden – optimal bei einer Temperatur von 60 Grad, unbedingt aber mit Waschmittel. Es ist zu empfehlen, mehrere Masken zu nutzen, um eine tägliche Wäsche zu ermöglichen. Zusätzlich sollten besonders exponierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch Einweghandschuhe und jeweils eigene Flaschen mit Hand- und Flächendesinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden.

Tipp 6: Im Falle eines Falles schnell handeln
Wenn es zu einem Ansteckungsfall innerhalb eines geschlossenen Arbeitsbereiches kommt, muss schnell gehandelt werden: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umfeld des Infizierten müssen sofort informiert werden und sollten sich umgehend einem Covid-19 Test unterziehen. Der Arbeitsbereich muss sofort gelüftet werden, um schnell mögliche Aerosole zu entfernen. Anschließend ist der Bereich gründlich zu desinfizieren. Neben der traditionellen Wischdesinfektion setzt Sodexo auch das Vernebelungsverfahren ein. Dabei erfolgt die Vernebelung eines hochwirksamen Desinfektionsmittels im gesamten Raum. Nach der Desinfektion muss dieser ausgiebig gelüftet werden und ist nicht sofort wieder begehbar.

War of Talents wird zum War of High Potentials

Im Rahmen eines Workshops zum Thema „Arbeitswelten – Welche Änderungen sind aktuell und welche Maßnahmen müssen für die Zukunft getroffen werden?“ diskutierten Experten und Vertreter der Leitbetriebe letzte Woche. Die Fragestellungen reichten von nachhaltigen Veränderungen durch die C-19 Krise bis hin zu den Auswirkungen davon auf Unternehmensführung, Organisation, Employer Branding, Bürogestaltung und damit verbundene rechtliche Aspekte.  

Wenig überraschend in den meisten Leitbetrieben das derzeit omnipräsente Thema Homeoffice, wobei es hier einer Differenzierung benötigt. Korrekter wäre von „Remote Working“ zu sprechen, denn das Arbeiten außerhalb des Arbeitsplatzes im Büro muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass zuhause gearbeitet wird. Die letzten Monate haben klar bestätigt, dass Arbeitsplatz per se nichts mehr mit ausschließlich Büroräumlichkeit zu tun hat. Es kann jeder Zeit aus von jedem Ort gearbeitet werden, die technischen Voraussetzungen und Kommunikationskanäle ermöglichen dies. Dementsprechend ist ein Wandel in der Bürogestaltung die Folge, wobei sich die Fläche verkleinern wird und ein verstärktes Augenmerk auf Funktionalität und Flexibilität gelegt werden wird.

Spannend die Wortmeldung zum Thema Employer Branding. War bisher immer vom War of Talents die Rede, also der Kampf um neue MitarbeiterInnen gibt es aktuelle eine Veränderung auf dem Markt. Die Herausforderung für Unternehmen besteht nicht mehr primär darin, BewerberInnen anzusprechen, um vakante Positionen zu besetzen. Eine Auswirkung von C-19 ist ein aktuelles Überangebot an Arbeitssuchenden. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die guten und effizient arbeitenden MitarbeiterInnen, so genannte High Potentials, in den Unternehmen zu halten. Diese haben in einer besonders herausfordernden Zeit ihre Qualifikationen sowie Agilität und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Genau das sind die MitarbeiterInnen, die jedes Unternehmen haben möchte.

Die vergangenen Monate haben auch noch ein anderes Thema wieder sehr klar zum Vorschein gebracht, den Unterschied zwischen administrativen Bereichen und der Produktion in produzierenden Betrieben. Während in den Bürobereichen unterschiedlichste Maßnahmen von Social Distancing bis hin zu Homeoffice zum Schutz der MitarbeiterInnen getroffen wurden, blieben diese in den Produktionsbereich zum Teil aus. Einerseits räumlich bedingt, andererseits aufgrund der notwendigen Prozesse und Arbeitsabläufe. „Ein Mitarbeiter in der Produktionsstraße kann nicht im Homeoffice arbeiten“ – eine Aussage, die sehr gut die Situation beschreibt. Auch das Abstandhalten ist oft aufgrund der notwendigen Arbeitsschritte in der Produktion teilweise nicht möglich. Ein Umstand, der bei MitarbeiterInnen das Gefühlt Menschen zweiter Klasse zu sein nachvollziehbar aufkommen lässt.

Ebenfalls interessante Fragen auf die es derzeit noch keine allgemein gültigen Antworten gibt ist der Umgang mit Arbeitssicherheit im Homeoffice, rechtliche Grundlagen für das „Remote Working“ und natürlich auch das Thema von aktuellen Sozialleistungen wie Mitarbeiter-Restaurant mit gestützten Preisen, kostenfreies Obst, freier Kaffee usw. am derzeitigen Arbeitsplatz. Hier sind mobile Lösungen gefragt um eine Gleichstellung aller MitarbeiterInnen innerhalb eines Unternehmens, unabhängig vom gewählten Arbeitsplatz, zu erreichen.

Zielsetzung der Leitbetriebe ist es, eine Umsetzungsempfehlung zu erarbeiten.

#GemeinsamEinenSchrittVoraus – die neue Mitarbeiter-Verpflegung

Die neue Mitarbeiterverpflegung

Bei allen Vorteilen, die das Arbeiten im Homeoffice mit sich bringt, gibt es auch Nachteile. Es fehlt beispielsweise der persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen, auch wenn dieser in Zukunft mit mehr Distanz erfolgen wird. Kein gemeinsamer Vormittagskaffee in der Kaffeeküche, kein gemeinsames Mittagessen im Betriebsrestaurant. Apropos Betriebsrestaurant, das geht auch vielen im Homeoffice ab. Täglich selbst ein Essen kochen bedeutet einen enormen Zeitaufwand. Es muss alles Notwendige dafür eingekauft und zubereitet werden. Viele sind auf Vorkochen und Einfrieren umgestiegen, was allerdings die Frische vermissen lässt.

Mit dem Ende des Lockdowns, nimmt auch die Gemeinschaftsgastronomie wieder Fahrt auf. Doch es hat sich zusätzlich zur Einhaltung der räumlichen Distanz, die auch am Mittagstisch eingehalten werden muss, einiges geändert. Viele Produkte die früher zur Selbstentnahme zur Verfügung standen, wie z.B. Brot & Gebäck, Obst oder Kuchen gibt es nur mehr in Einzelverpackungen. Ebenso das geliebte Salatbuffet bleibt sicher noch einige Zeit durch fertig angerichtete Einzelportionen ersetzt. Der fehlende räumliche Platz führt dazu, dass die Nachfrage nach Take Away Angeboten zunimmt. Entweder, um Speisen außerhalb des Restaurants zu konsumieren, oder um diese mit nach Hause zu nehmen. Für viele MitarbeiterInnen sind, sofern die öffentlichen Restaurants ebenfalls wieder vollständig in  Betrieb sind, alternative Verpflegungsmöglichkeiten von Interesse. Beispielsweise durch die Nutzung von Verpflegungsgutscheinen durch den Arbeitgeber, die in einem Restaurant in der Nähe des Wohnortes eingelöst werden können, um auch im Homeoffice nicht auf die Serviceleistung einer täglichen Mitarbeiterverpflegung zu verzichten. Aber zurück zum Angebot im Betriebsrestaurant. Hier wird sich das Speisenangebot und die Auswahl noch mehr in Richtung Gesundheitsbewusstsein verändern. Vegetarische und vegane Optionen werden noch weiter an Bedeutung zunehmen. Ebenso Ernährungsangebote zur Unterstützung des Immunsystems und zum Aufbau der Abwehrkräfte. Globale, von Sodexo gemachte Erfahrungen, haben gezeigt, dass es Arbeitnehmer aufgrund des gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses befürworten, wenn das firmeneigene Betriebsrestraunt die Verpflegung über den ganzen Tagverlauf abdeckt. Das würde vielen den Gang zum Bäcker oder zum Supermarkt ersparen, was wiederum das Risiko einer möglichen Infektion minimiert.

Mehr und mehr macht sich ein neuer Trend erkennbar. MitarbeiterInnen wollen gar nicht mehr zurück ins Büro, weil sie sich dort nicht sicher fühlen. Daher ist es notwendig, eine spürbar „sichere“ Arbeitsumgebung zu schaffen. Ein eigenes Betriebsrestaurant kann dafür ein wichtiger Beitrag sein. Was aber ist mit kleineren Unternehmen, die keine eigene Kantine haben? Auch diese  können ihren MitarbeiterInnen ein gesundes Mittagessen anbieten, durch eine direkte Belieferung. „Sicheres“ Essen in einer „sicheren“ Umgebung. Ein weiterer Schritt zu mehr gefühlter Sicherheit am Arbeitsplatz. 

#GemeinsamEinenSchrittVoraus – die nächsten Wellen

Vorbereitung auf Welle zwei und drei

Die anfängliche Unvorstellbarkeit eines kompletten Lockdowns ist schnell von der Realität eingeholt worden. Die wöchentlichen Pressekonferenzen der Österreichischen Bundesregierung mit den Bekanntmachungen von Sicherheitsmaßnahmen, wie dem Arbeiten von zuhause, Social Distancing und die Vertrautheit im Umgang mit Schutzmaske und Desinfektionsmitteln vor dem Eingang zum Supermarkt, sind Alltag geworden. Doch irgendwann nehmen die Neuinfektionen ab, die Restriktionen werden gelockert und andere Dinge als der permanente Gedanke vor einem Ansteckungsschutz, treten in den Vordergrund. Die Sehnsucht nach Normalität ist verständlich, birgt aber auch Gefahren mit sich.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir im Laufe der nächsten 12 Monate eine zweite bzw. dritte Pandemie-Welle erleben werden. Mit dem Unterschied, dass wir uns dieser hohen Wahrscheinlichkeit bewusst sind, aus den Erfahrungen der ersten Welle lernen und uns entsprechend vorbereiten können. Das bedeutet, sich jetzt Zeit zu nehmen für Manöverkritik. Was hat gut funktioniert, was nicht. Welche Ausrüstung benötigen wir auf Lager, was hat sich als nicht notwendig herausgestellt. Viele Unternehmen haben sich einen größeren Vorrat von Schutzausrüstungen und Desinfektionsmitteln auf Lager angelegt. Andere haben ihre Notfallpläne und Krisenprozesse evaluiert und die gesammelten Erfahrungen aus der Praxis einfließen lassen. Alles sehr gute Ideen und Aktivitäten, die von Sodexo global gemachten Erfahrungen in der Beobachtung der Umgebung haben jedoch gezeigt, dass ein Faktor zentral ist. Menschen vergessen besonders unangenehme Dinge sehr schnell. Daher ist es besonders wichtig, immer wieder daran zu erinnern, dass die Pandemie noch nicht überwunden ist. Die tägliche Hygiene-Routine muss weitergeführt werden, ebenso die Einhaltung der neuen Abstandsregelungen. Ebenfalls muss an Desinfektionsintervalle in Büroräumlichkeiten gedacht werden und genügend persönliche Schutzausrüstung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Lager liegen. Auch dann, wenn sich das Leben schon wieder allgemein normalisiert zu haben scheint. Denn weitere Wellen sind laut Experten mehr als wahrscheinlich.

#GemeinsamEinenSchrittVoraus – das neue Büro

#5 – Die neuen Arbeitsräumlichkeiten

Vor COVID-19 und dem Rückzug ins Homeoffice, war für viele Führungskräfte Anwesenheit im Büro eine Grundvoraussetzung für Leistung. Die staatlich verordnete Verlagerung von Büroräumen ins Homeoffice hat gezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Inter-pool Immobilien hat ein interessantes Schnellscreening bei 3.000 Wiener Unternehmen mit dem Ergebnis gemacht, dass die Unternehmen sehr gut auf ein dezentrales Arbeiten vorbereitet waren. Der überwiegende Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war schon vor der Krise für das Arbeiten von zuhause gut ausgestattet. In 6 von 10 Unternehmen mussten lediglich bis zu 20% der Belegschaft technologisch nachgerüstet werden. Auf die Leistung der MitarbeiterInnen im Homeoffice befragt, bewerten knapp 70% die Leistungen ihrer MitarbeiterInnen als positiv. Etwas mehr als 40% der Unternehmen denken über eine Änderung der Nutzung ihrer derzeitigen Bürofläche nach.

Damit sind die rund 3.000 befragten Wiener Unternehmen nicht allein. Weltweit beschäftigen sich Unternehmen gerade mit den neu gewonnenen Erkenntnissen. Besonders für Unternehmen, die in Immobilien eingemietet sind, ist die Vorstellung verlockend, unnötige Quadratmeter zu reduzieren, um damit Mietkosten zu sparen. Aber nicht nur das. Die geforderten Auflagen zur Lockerung der Maßnahmen durch die Österreichische Bundesregierung sehen verschiedene Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen vor. Eine davon ist die Abstandsregelung. Nur jeder zweite Arbeitsplatz darf besetzt werden. Eine solche Regelung lässt sich bei einer Vollauslastung der aktuellen Büroräumlichkeiten nur durch die Anmietung von weiteren Flächen realisieren. Die kostensparende Alternative dazu ist, kurzfristig nicht alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sofort zurückzuholen, sondern noch im Homeoffice zu belassen. Die global gemachten Erfahrungen zeigen, dass Unternehmen sogar mittel- bis langfristig planen, viel mehr MitarbeiterInnen von zuhause aus arbeiten zu lassen. Dieser Trend war zwar schon früher absehbar, durch den Lockdown wurde er aber um ein Vielfaches beschleunigt. Dadurch wird sich ebenso der Bedarf nach neuen Raumkonzepten ergeben, um allen Homeoffice-MitarbeiterInnen einen Raum zu geben, wenn diese einmal doch ins Büro kommen.

#GemeinsamEinenSchrittVoraus – die neue Nähe

Die neue Definition von Nähe

Ausreichender Abstand (Empfehlung der Österreichischen Bundesregierung ist ein Mindestabstand von einem Meter) hat sich in allen Regionen der Welt als einer der wichtigsten Faktoren zur Eindämmung der Ausbreitung von COVID-19 erwiesen. In der Pre-Lockdown-Ära hatte sich die folgende Definition für Nähe auf Basis von Beobachtungen und Forschungen eingebürgert: Bis 60 cm, oder eine halbe Armlänge Abstand, war die intime Zone und nur dem Partner, der Familie oder den engsten Freunden vorbehalten. 60 cm bis 1 Meter galt als persönliche Zone, die klassische Distanzzone zu Bekannten und Kollegen. Ab 1,20 Meter sprach man von der sozialen Zone, der klassische Abstand zu Fremden.

Globale Erfahrungen haben gezeigt, dass die strikte Einhaltung von Mindestabständen Leben retten kann. Mindestens ein Meter Abstand ist ein Muss, besser noch 1,50 Meter. So einfach in der Theorie, so schwierig in der praktischen Umsetzung. Abstand wird in der Praxis selten mit Zollstock oder Maßband gemessen, sondern gefühlt. Darin liegt die Krux, denn in unserem Distanzgefühl im Umgang mit Kolleginnen und Kollegen sind wir im Kopf noch immer in der „ehemaligen“ persönlichen Zone, also oft weit unter einem Meter. Es ist daher besonders wichtig, immer wieder an die tatsächlich notwendige Distanz zu erinnern. Dies funktioniert in klassischen Wartebereichen wie beispielsweise vor der Kasse im Supermarkt durch die Verwendung von Abklebebändern und Hinweistafeln recht gut.

Wie lässt sich das aber in einer Bürosituation darstellen?

Im Eingangsbereich beispielsweise wird das durch die Verlängerung der Schließintervalle bei elektronischen Türen oder Schranken geregelt. In Personenaufzügen durch die Limitierung der Personenanzahl in der Kabine und entsprechenden Platzierungspunkten auf dem Boden, zum Beispiel ein rotes Kreuz mit dem Zusatz „Bitte hier stehen“. In Großraumbüros durch die Sperrung jedes zweiten Arbeitsplatzes. In Besprechungsräumen durch die Entnahme jeder zweiten Sitzgelegenheit und einer maximalen erlaubten Personenanzahl im Raum. Ähnlich kann auch in Sozialräumen, wie Teeküchen oder gemeinschaftlich genutzten Küchen, verfahren werden. In Herrentoiletten sollte jedes zweite Urinal gesperrt werden., In Damentoiletten wird die Anzahl der gleichzeitig im Raum befindlichen Personen limitiert. In Umkleideräumen wird beispielsweise durch das Auseinanderrücken von Spinden eine nötige Distanz erreicht. Als hilfreiche Gedankenstütze haben sich auffällig platzierte Erinnerungsschilder oder auch Plakate an Türen oder exponierten Stellen erwiesen.