Hygge oder der kommunikative Rückzug
Das Bedürfnis nach einer Form des Rückzugs ist ein fundamentaler menschlicher Instinkt. Wie wir unser Heim empfinden, und wo wir uns heimisch fühlen, definiert unser mentales und physisches Wohlbefinden ebenso wie unser Gefühl für den Zustand der Gesellschaft¹. Dies manifestiert sich in dem zunehmend an Einfluss gewinnenden Hygge-Trend, einer Mischung aus dem Bedürfnis nach Konnektivität und Kommunikation bei gleichzeitigem Wunsch nach Privatheit und Sicherheit. Im Gegensatz zum „Cocooning“ aus den Neunzigerjahren ist Hygge nicht individualistisch, sondern setzt bei Kommunikationsbedürfnissen und der Sehnsucht nach Komfort, Gehaltenwerden, Gebundensein und Geborgenheit an. Im Gegensatz zu Wellness geht es nicht nur um (Selbst-)Verwöhnung und passive Entspannung, sondern um aktives Gestalten unseres unmittelbaren Lebensumfelds. Hygge handelt von sozialer, aber auch ästhetischer Wärme¹ .
Der Arbeitsplatz als Teil des persönlichen Lebensumfelds stellt einen essenziell wichtigen Bereich dar. Folgt die Architektur den Sehnsüchten und Bedürfnissen und wird sie durch „betreuende“ Dienstleistungen unterstützt, entsteht eine harmonische und entschleunigende Atmosphäre – der beste Nährboden für kreative Ideen und die gemeinschaftliche Weiterentwicklung von visionären Projekten.
Auszug: Sodexo Arbeitswelten, Schwerpunkt: Sharing, Ausgabe I, Februar 2017
¹ Zukunftsreport 2017, Zukunftsinstitut, Der Hygge-Trend, Oona Horx-Strathern