Der Fehlzeitenreport bringt es auf den Punkt: Im Schnitt sind die österreichischen ArbeiternehmerInnen 13 Tag krank (Stand 2018). Abgesehen von den Unannehmlichkeiten für die Erkrankten hat das einen immensen Einfluss auf die Produktivität von Unternehmen und damit auf die Volkswirtschaft. Ursachenforschung wird schon seit längerem betrieben, dabei haben sich vier große Gruppen heraus kristallisiert: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, physische Überbelastung und Muskel-Skelett-Erkrankungen. Welche präventiven Maßnahmen können Unternehmen also setzten um dem gegenzusteuern?
Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) konzentrieren sich viele Unternehmen darauf, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Mitarbeiter-Restaurant. Durch eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit aktiv unterstützt werden, das ist natürlich der augenscheinlichste Aspekt. Das Restaurant ist aber auch ein zentraler Ort des Austausch und der Kommunikation, schließlich gehen fast alle MitarbeiterInnen zumindest einmal pro Tag dort hin. Es lassen sich also hier hervorragend Marketingbotschaften die Gesundheit betreffend platzieren und kommunizieren.
Speziell in Produktionsbetrieben spiegeln sich lieb gewonnene Gewohnheiten und Traditionen sehr oft auf dem Speiseplan wieder. Regionale Spezialitäten und traditionelle Gerichte stammen zumeist aus einer Zeit, wo der Alltag von schwerer körperlicher Arbeit dominiert und ein entsprechender Kalorienbedarf notwendig war. Das passt aber nicht mehr in den heutigen Arbeitsalltag. Um jetzt einen Umgewöhnungsprozess zu starten können unterschiedliche Wege eingeschlagen werden. Auf einigen Speiseplänen tauchen plötzlich grün, gelb und rote Punkte auf. Analog zur Verkehrsampel werden vermeintlich „ungesunde“ Speisen rot (also stopp, nicht essen!) und „gesunde“ Speisen grün (diese essen!) markiert. Damit soll das schlecht Gewissen angesprochen werden.
Eine bessere Methode folgt dem Motto „verführen statt belehren“ und setzt gezielt auf ein besonders attraktives Angebot von nachhaltigen und die Gesundheit fördernde Optionen. MitarbeiterInnen werden somit motiviert, von sich selbst auf diese Alternativen zu greifen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Konzept Peter + Silie, welches von Sodexo zusammen mit Roland Trettl entwickelt wurde. Alle Gerichte sind vegetarisch oder vegan, zeichnen sich durch eine besonders attraktive Zusammenstellung von Zutaten aus, und werden auffallend und ansprechend angerichtet bzw. präsentiert. Erfahrungen aus sehr traditionellen Produktionsbetrieben haben gezeigt, dass dieses Konzept funktioniert und der Anteil an konsumierten Gerichte stetig steigt.
Ebenfalls schon ein Muss in jedem modernen Mitarbeiter-Restaurant ist das Salatbuffet. Eine aktuelle Weiterentwicklung ist die Inszenierung von Frische um noch mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Neben der klassischen Auswahl an Rohkostsalaten werden auch Salatkompositionen angeboten. Diese werden frisch vor den Augen der Gäste zubereitet und z.B. auf besonderem Geschirr angerichtet. Dabei wird über die Herkunft der Produkte und deren positiven Auswirkungen auf die Gesundheit informiert.