Karin Bauer schreibt in ihrer Kolumne unter dem Titel „Erschöpft von der Jagd nach dem Einhorn“ erschienen im STANDARD Ausgabe 1./2. Februar 2020: „Es klingt so unwiderstehlich, einfach paradiesisch: Die neue Arbeitswelt ist getragen von zwei Ps (Purpose & Passion), von Sinn und Leidenschaft … Unternehmen tun in ihrer Arbeitgeberwerbung so, als würden sie sich selbst genau um diese Ansprüche herum neu stricken und garnieren da noch mit spannenden Aufgaben und der großen Gestaltungsmacht im Zentrum der Digitalisierung für Software-Leute. Ein einziger riesiger Wald voller Einhörner für jede und jeden. Und alle suchen sie und strengen sich wirklich an, noch mehr Qualifikationen und Ausbildungen zu machen, um diese Einhörner auch endlich zu finden. Tatsächlich zerbrechen ganze Kohorten der sogenannten Millennials gerade auf dieser Jagd“.
Sind wir doch einmal ehrlich und haben Mut zur Wahrheit. Ist nicht vieles in der neuen Arbeitswelt eher ein buntes Marketing-Bild zur farbenfrohen Unterstützung des Employer-Branding? Und welchen Zweck hat das, wenn dann die jungen Talente eingefangen sind und nach der ersten Arbeitswoche frustriert nicht mehr kommen, weil die Realität ganz anders aussieht? Dazu noch einmal Karin Bauer in ihrer Kolumne: „Große Enttäuschung bildet sich in Umfragen (etwa von Deloitte) international in der Generation der rund 30-Jährigen ab, weil das, was versprochen wurde, nicht auffindbar ist.“
Versprechen an die MitarbeiterInnen sind genau so zu sehen wir die an KundInnen. Wer nicht hält was er verspricht wird unglaubwürdig.
Unsere drei Tipps dazu:
– Schlüssige und ganzheitlich gedachte Konzepte statt Schnellschüsse und Einzelaktionen. Das dauert zwar manchmal länger, weil vorher mehr gedacht werden muss, ist aber viel Nachhaltiger.
– Lieber weniger, dafür aber richtig. Statt bei jedem Trend mitzumachen auf Themen fokussieren, die für die MitarbeiterInnen tatsächlich wichtig sind und diese in ihrem Arbeitsalltag unterstützen, wie z.B. eine gesunde Verpflegung oder ein sauberer Arbeitsplatz.
– Erst die Basics erledigen, das ist die wichtigste Grundlage. Dazu muss man aber wissen, was die MitarbeiterInnen wirklich benötigen. Also Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal eine Mitarbeiterbefragung gemacht?
Literaturtipps:
– KarrierenStandard als Druckmedium oder E-Paper – immer lesenswert
– Whitepaper von epunkt: „Was Mitarbeiter wirklich wollen“ zu beziehen über http://www.epunkt.com