Üppig gefüllte Becher mit heißer Schokolade, darüber ein Berg Schlagobers, knallbunter Zuckerstreusel, Smarties, Marshmallows und darüber großzügig Karamellsauce, die über den Becherrand tropft. Solche oder ähnliche Bilder – ob in süßen oder pikanten Variationen – waren bis vor kurzem vorherrschend auf Instagram & Co. Food-Blogger im Rausch des „Food-Porn“. Wer heute einen virtuellen Streifzug durch die sozialen Medien und einschlägige Food-Blogs macht sieht Bilder von bunten Gemüsevariationen, Bowls mit unzähligen unterschiedlichen vegetarischen Zutaten oder klassische Gerichte als vegetarische Variante neu interpretier. Alles hausgemacht, Frische ist hip. Frisch aus Topf, Pfanne und vermehrt auch Backrohr. Mit zwei unübersehbaren Hauptakteuren: Gemüse und Super-Food.
Die meisten Food-Blogger haben für sich den Anspruch, immer einen Schritt voraus zu sein und Trends vorzeitig zu erkennen. Im aktuellen Fall scheint es anders zu sein, denn dieser Trend ist sowohl Thema auf Blogs und gleichzeitig auch in verschiedenen anderen Bereichen. Im Einzelhandel vollzieht sich aktuell eine gleiche Entwicklung. Große Lebensmittel-Discounter haben den Trend voll aufgegriffen und versuchen mit einem riesigen Sortiment an frischem Obst und Gemüse zu punkten, ein Großteil des Angebotes in Bio-Qualität. Filialen werden extra dafür umgebaut bzw. Verkaufsflächen neue adaptiert und umsortiert. Auf den Bestseller-Listen von Buchhändlern finden sich aktuell Kochbücher, die sich ausschließlich dem Thema Gemüsezubereitung widmen und dazu animieren, täglich frisch zu kochen. Bekannte Großproduzenten von fleischlichen Wurstwaren schwenken komplett um und setzen auf vegetarische Alternativen. Der Trend hat also den Mainstream erreicht.
Diese Entwicklung hat einen direkten Einfluss auf die Betriebsgastronomie. Durch den aktuellen Lockdown ist der Betrieb in vielen Kantinen und Mitarbeiter-Restaurants zwar derzeit reduziert, Unternehmen sind aber schon in der Planung für die Zeit der Öffnung – wie immer diese dann auch aussehen mag. Zur Unterstützung in der Planungsphase fanden in den letzten Wochen verschiedene individuelle Expertendiskussionen zwischen HR-Verantwortlichen und Facility Manager*innen unterschiedlichster Unternehmen und den Food-Expert*innen von Sodexo statt. Dabei ließen sich interessante Parallelen feststellen.
Einstimmig haben alle Teilnehmer*innen bestätigt, dass sich ihre Unternehmen aktuell ganz massiv mit der Neuausrichtung bzw. Neugestaltung ihrer Arbeitswelten beschäftigen. Remote-Work ist natürlich das omnipräsente Thema, allerdings wird es allmählich von der Herausforderung abgelöst, wie die Mitarbeiter*innen am besten wieder zurück ins Büro geholt werden. Grund dafür sind unterschiedlichste Aspekte. Einerseits nimmt die soziale Vereinsamung gerade massive zu, andererseits kommt es immer mehr zur Überforderung durch Home-Schooling und paralleler Homeoffice-Tätigkeiten von mehreren Familienmitgliedern auf teilweise engstem Raum. Die gerade erkennbaren Auswirkungen sind z.B. ein Absinken der Produktivität oder auch die Zunahme von Krankenstandtagen aufgrund von psychischer Belastung. Deshalb steht die langsame und geplante Rückkehr zu einem Bürobetrieb ganz oben auf der To-Do-Liste. Die Betriebsgastronomie wird dabei zu einem Schlüssel-Werkzeug werden.
Ein primäres Ziel von HR und Facility Management ist es, die Betriebsrestaurants so schnell wie möglich wieder in einen Normalbetrieb zu bringen. Mehr noch. Nicht wenige Unternehmen sind aktuell dabei, deren Gastronomiekonzept zu überdenken. Frischküche spielt dabei eine zentrale Rolle, bringt diese doch einen dreifachen Nutzen. Ein attraktives Essensangebot ist ein weiteres Argument für Mitarbeiter*innen zurück ins Büro zu kommen. Der Trend zu frischem Gemüse, regionalen Zutaten und täglich frisch zubereiteten Gerichten unterstützt eine gesunde Ernährung und ist ein wichtiger Baustein zur Förderung der Nachhaltigkeit. Alles zusammen ein weiteres Argument für Unternehmen sich als besonders attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.