#GemeinsamEinenSchrittVoraus – das neue Gesundheitsbewusstsein

Das neue Sicherheits- und Gesundheitsbewusstsein

Eine großflächige Verbreitung einer Virusinfektion im Ausmaß einer COVID-19-Pandemie ist kein alltägliches Ereignis. Sie kam überraschend und führte zu einer Veränderung des Sicherheits- und Gesundheitsbewusstseins. Wir sind uns unserer Verwundbarkeit bewusst geworden. Dadurch wird einerseits der Anspruch an Arbeitgeber wachsen, ein sicheres und virenfreies Umfeld zu schaffen, in dem man sich bedenkenlos bewegen kann. Andererseits ändert sich aber auch die Betrachtungsweise der persönlichen, individuellen Gesundheit. Themen wie gesunde und richtige Ernährung, persönliche Präventivmaßnahmen zum Schutz der eigenen Gesundheit, oder auch die mentale Belastung in Krisenzeiten werden aktueller. Dies haben kürzlich von Sodexo gemachte Erfahrungen aus aller Welt gezeigt.

Sicherheitsbewusstsein

Eine Virusinfektion wie COVID-19 kann in allen Bereichen – sei es in Bereichen der Produktion, der Dienstleistung oder Verwaltung – die gleichen ernsthaften Konsequenzen mit sich bringen. Wie die von Sodexo gemachten globalen Erfahrungen zeigen, führt das zu einer gesteigerten Sensibilität hinsichtlich der Präventivmaßnahmen durch Arbeitgeber. Hier hat ein massives Umdenken stattgefunden. War bisher eher in Produktionsbereichen Arbeitssicherheit ein Hauptthema, wurde dieses Thema in einem Büroumfeld zwar wahrgenommen, aber nicht als oberste Priorität gesehen. Der Grund liegt in den gesundheitlichen Auswirkungen bzw. Folgen von Arbeitsunfällen. Während in Produktionsbereichen Unfälle oft mit schweren oder sogar tödlichen Verletzungen enden können, beschränkte sich das Ausmaß in einem Büro in der Regel auf leichte Folgen. Das hat sich jetzt massiv geändert, es kann jeden überall treffen. Um dem gesteigerten Bedürfnis nach Sicherheit vor Infektionen nachzukommen, empfiehlt es sich, sehr pro-aktiv und plakativ, verschiedene Sicherheitsvorkehrungen, wie z.B. Desinfektions-Stationen, Informationsplakate zum Thema etc. zu treffen. Der Stellenwert von Arbeitssicherheit muss in Anbetracht von COVID-19 im Büroalltag noch weiter erhöht werden. Abgesehen von der Sicherstellung der Hygiene im Arbeitsumfeld, fallen darunter auch Sicherheitsmaßnahmen gegenüber Personen/MitarbeiterInnen von externen Firmen. Unternehmen in China setzen verstärkt auf „Sicherheitsbarrieren“, das heißt, vor dem Betreten von Arbeitsbereichen wird die Körpertemperatur gemessen, das Tragen von Schutzmasken ist Pflicht. Den Sicherheitsfachkräften kommt dementsprechend eine viel größere Verantwortung zu. Die Sicherheitsfachkräfte werden somit zu einer Schlüsselposition. Achtung: Bevor Maßnahmen wie die Messung der Körpertemperatur eingeführt werden, sollten diese von einem Juristen geprüft werden. COVID-19 hebelt den Datenschutz nicht aus.

Gesundheitsbewusstsein

In einem ähnlichen Ausmaß steigt auch das persönliche Gesundheitsbewusstsein. Gefördert wird das durch den aktuellen, stark von den Medien unterstützten, öffentlichen Diskurs in Europa. Durch einen teilweise längeren Aufenthalt im Homeoffice, verändern sich auch die Tagesroutinen und viele nehmen sich mehr Zeit, über ihre Gesundheit nachzudenken. Dabei spielt die Ernährung eine große Rolle. Viele ArbeitnehmerInnen wollen durch die Ernährung einen positiven Betrag zu ihrer Gesundheit beitragen. Diese Erwartungshaltung bleibt aufrecht und wird enttäuscht, wenn am Arbeitsplatz keine Möglichkeit zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung geboten wird. Das gilt auch für entsprechende sonstige Angebote, die physische und mentale Gesundheit zu unterstützen.

Fazit: Globale Erfahrungen von Sodexo haben gezeigt, dass besonders in Zeiten nach dem Lockdown intensiv über alle relevanten Themen rund um den Schutz der Gesundheit und die Sicherheit am Arbeitsplatz mit den Arbeitnehmern kommuniziert werden muss. Je proaktiver und intensiver die Kommunikation stattfand, z.B. durch regelmäßige Beiträge im Intranet, Informationsplakate, Hinweisschildern etc., desto besser fühlten sich die Arbeitnehmer abgeholt und in ihren Bedenken ernst genommen.

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#GemeinsamEinenSchrittVoraus – Die neue Sauberkeit

“New Ways Of Working” in der Post-COVID-19-Shutdown-Ära – globale Erkenntnisse und die Ableitungen für Österreich.

Während Österreich im März 2020 voll von der COVID-19-Pandemie getroffen wurde, hatten andere Regionen dieser Welt die erste Welle bereits hinter sich. Sodexo ist ein weltweit führender Anbieter von „Quality of Life Services“, sprich u.a. in den verschiedensten Bereichen des Facility Management sowie der Gemeinschaftsgastronomie in beispielsweise Wirtschaftsunternehmen, Behörden und Krankenanstalten, tätig. Dadurch waren und sind wir weltweit immer an vorderster Front tätig.

Unsere globalen Erfahrungen zu COVID-19 bieten uns die Möglichkeit, einen Schritt voraus zu denken und mögliche Ableitungen für Österreich für die Zeit nach dem Lockdown und die daraus resultierende nächste Phase der Pandemie herzustellen. Welche Themen hier aus unserer Sicht in Zukunft zentral sein werden, finden Sie auf unserem workplace.blog.

Die neue Sauberkeit

Ein staubfreies Büro, Schreibtische ohne Kaffeeflecken und wohlduftende Toiletten – das war lange Zeit das allgemeine Verständnis von Sauberkeit am Arbeitsplatz. Dementsprechend wurde der Reinigung nicht viel Beachtung geschenkt. Wie wichtig die richtige Hygiene ist, kann als durchgängige Erfahrung aus allen Regionen der Welt, die mit COVID-19 zu tun hatten, berichtet werden. Sowohl die persönliche Hygiene, als auch die sachgemäße Desinfektion von Räumen und Objekten, werden als zentrales und wirkungsvolles Instrument zur Eindämmung einer Pandemie angesehen. Man sollte meinen, dass dies ohnehin keine neue Erkenntnis bzw. ein neuer Standard ist. Dennoch hat es den Anschein, dass dieses einfache Prinzip in den letzten Jahren in der westlichen Wohlstandsgesellschaft etwas in Vergessenheit geraten ist.

Auch in der Zeit nach dem Lockdown wird uns das Thema Hygiene und Desinfektion überall begleiten. Neben regelmäßigen vorbeugenden und nachsorglichen Desinfektionsmaßnahmen in Arbeitsbereichen, wird besonders die persönliche Hygiene eine wichtige Rolle in unserem Alltag spielen. An das Erscheinungsbild von Handdesinfektionsmittelspendern in Eingangsbereichen und Do-It-Yourself-Desinfektionsboxen auf Schreibtischen, werden wir uns gewöhnen müssen. Bei der Desinfektion von Büroflächen geht es in erster Linie darum, einer Kreuzkontamination nach Möglichkeit vorzubeugen. Das Konzept dazu klingt einfach, die Durchführung ist jedoch aufgrund des Faktor Mensch manchmal schwierig. Die Idee ist, eine „sichere“ (also virenfreie) Zone zu schaffen. Das ist der Arbeitsplatz. Die Grundlage dafür ist eine gründliche Basisdesinfektion aller Oberflächen. Der Desinfektionsgrad wird durch eine regelmäßige Nach-Desinfektion sichergestellt. Weiters ist der Wechsel der Lüftungsfilter sowie ein permanenter Luftaustausch über die Klimaanlage zu empfehlen. Vor dem Eintritt in die „sichere“ Zone sollte eine Sicherheitsbarriere geschaffen werden, damit keine Einschleppung von Viren von außen ermöglicht wird. Das heißt, jeder muss vor dem Betreten der „sicheren“ Zone eine Routine durchlaufen und sich die Hände desinfizieren und eine Schutzmaske aufsetzen. Um eine Übertragung der Viren durch Gegenstände zu vermeiden, sollten mitgebrachte Dinge wie z.B. Taschen, Bücher oder Laptops ebenfalls desinfiziert werden. Es empfiehlt sich daher, an neuralgischen Punkten, wie z.B. Eingängen oder Wartezonen im Empfangsbereich, Hygiene-Stationen mit einem Spenderautomat zur Handdesinfektion, Flächendesinfektionsmittel in einer Sprühflasche und Einwegwischtüchern bereitzustellen.

Noch ein Wort zum Faktor Mensch. Globale Erfahrungen haben gezeigt, dass sich nach einer Rückkehr zu einer Normalität im Arbeitsalltag auch eine gewisse Schlampigkeit in Punkto persönlicher Hygiene einstellt. Gerade lästige Routinen werden dann „vergessen“. Genau aus diesem Grund ist es sehr wichtig, immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Gute Erfahrungen wurden hier mit Hinweisschildern, Aushängen und Plakaten gemacht. Ebenfalls wurden Vorgesetzte angehalten, bei ihren Tagesbesprechungen oder Meetings immer vorweg kurz über das Thema Hygiene zu sprechen.

Ab jetzt Homeoffice – ok, und was dann? Tipps für Homeoffice-Anfänger.

Außergewöhnliche Umstände verlangen nach außergewöhnlichen Maßnahmen. Viele ArbeiternehmerInnen stehen jetzt vor der Herausforderung, ihren Arbeitsalltag im Homeoffice zu meistern. Ein paar Tipps für Homeoffice-Anfänger.

Grundsätzlich einmal vorweg: Von heute auf morgen auf Homeoffice umzusteigen stellt eine große Veränderung da. Das Arbeitsumfeld ändert sich komplett, ebenso die gewohnten Abläufe und Prozesse. Deshalb ist es wichtig, sich dieser Tatsache bewusst zu werden und sich neu zu organisieren – vergleichbar mit einem neuen Job.

1. Arbeitsumfeld organisieren und ordnen
Der erste Schritt sollte sein, sich sein Arbeitsumfeld zu organisieren bzw. zu ordnen. Ob eigenes Privat-Büro (optimal) oder Küchentisch – es muss der Ort definiert werden, an dem zukünftig gearbeitet wird. Und so wie am Arbeitsplatz in seinem Unternehmen sollte auch hier ein „Arbeitsmodus“ herrschen. In vielen Fällen werden sich die Arbeitsmittel auf eine Laptop und ein Mobiltelefon beschränken. Richten Sie also ihren Arbeitsplatz daheim so praktikabel wie möglich ein. Auch zuhause sollte darauf geachtet werden, dass der Arbeitsplatz gut beleuchtet ist und eine aufrechte Sitzposition möglich ist.

2. Den Arbeitstag strukturieren
So wie in einem Unternehmen sollte auch im Homeoffice der Tagesablauf strukturiert sein. Wann fange ich an, wann habe ich meine Pause und wann endet mein Arbeitstag. Welche Termine habe ich, welche Abgabefristen. Wichtig dabei ist, die Kollegen und Vorgesetzten diesbezüglich auch zu informieren. Darum ist es sehr wichtig, den eigenen bzw. elektronischen Kalender immer aktuell zu halten.

3. Skye ist kein persönliches Gespräch
Viele Meetings werden in diesen Tagen per Skype, MS Teams oder Telefon gemacht. Nicht immer ist dabei eine Kamera in Verwendung, besonders dann nicht, wenn die Internet Bandbreite zuhause nicht so optimal ist. Während bei einem persönlichen Gespräch ich die Mimik und Gestik meines Gegenüber sehen und deuten kann, ist das teilweise virtuell nicht möglich. Daher sollten im Gespräch immer wieder Fragen nach dem Verständnis gestellt bzw. verbal Zustimmung oder ggf. auch Ablehnung gezeigt werden. Wichtig bei der zeitlichen Planung: Für virtuelle Besprechungen braucht es sehr viel Konzentration. Kein Skype oder Teams-Meeting sollte daher länger als 60 bis 90 Minuten dauern. Und wenn, dann alle 45 Minuten zumindest 5 Minuten Pausen fix einplanen.

4. Kontakt halten
Nicht nur Sie, sondern auch die KollegInnen sind ggf. das erste Mal im Homeoffice. Während man sich in der Firma z.B. bei der Kaffeemaschine trifft, muss im virtuellen Büro ein Treffen organisiert werden. Spezielle in der ersten Umstellungsphase ist es hilfreich, regelmäßige kurze virtuelle Morgenmeetings oder einen Tagesabschluss-Rundruf zu einer fixen Zeit zu machen. Dabei können Arbeitspakete besprochen werden, diese dienen aber auch dazu den persönlichen Kontakt zuhalten.

5. Pausen machen
Auch im Homeoffice gilt es, regelmäßige Pausen zu machen um die Konzentration aufrecht zu erhalten. Ebenfalls sollte die Mittagspause genutzt werden um sich zu erholen. In den Pausen ist Bewegung angesagt, am besten in Verbindung mit frischer Luft.

6. Vorgesetzte auf dem Laufenden halten
Genauso wie für MitarbeiterInnen ist eine plötzliche Änderung von Büro auf Homeoffice eine Herausforderung für die Vorgesetzten. Daher ist es wichtig, diese auf dem Laufenden über die aktuellen Projekte bzw. den Stand der Arbeitsaufträge zu halten. Eine kurze Mail mit der Tagesplanung morgens und abends eine kurze Zusammenfassung über die Tagesaktivitäten können hier sehr hilfreich sein.

7. Mit der Familie sprechen
Manchmal etwas schwierig, trotzdem sehr wichtig. Auch für die Familie ist es eine Umstellung wenn plötzlich von zuhause aus gearbeitet wird. Hier ist es umso wichtiger klare Zeiten zu vereinbaren, wann „Arbeit“ und wann „Privat“ ist. In den Arbeitszeiten sollten Störungen nach Möglichkeit vermieden werden. Ist das klar geregelt, nimmt es sehr viel Stress für alle Beteiligten aus der Situation.

8. Erfahrungen erfragen bzw. weitergeben
In den meisten Unternehmen gibt es bereits Abteilungen oder MitarbeiterInnen die schon früher auf Homeoffice umgestellt haben. Sonst findet sich sicherlich jemand im Freundeskreis. Es macht Sinn solche „Homeoffice-Profis“ nach ihren Erfahrungen zu fragen, besonders wenn es darum geht, Herausforderungen aufgrund von innerbetrieblichen Prozessen die jetzt virtuell durchgeführt werden zu meistern. Die eigenen gesammelten Erfahrungen aus dem Homeoffice sollten auch geteilt werden, dass macht es für Einsteiger leichter.
 

 

Hack your company culture – Inspiration #3 – Wertschätzung

Wertschätzung in der Firma ist jetzt „feel good“. So betitelte DER STANDARD ein Interview mit Michael Freitag zum Thema Wertschätzung MitarbeiternInnen gegenüber. Daraus ein Ausschnitt.

[…] Schon sehr lange ist bekannt, dass Wertschätzung weder täglich abzuhakendes To-Do noch antrainierte Methode, sondern aus innerer Haltung gespeistes und im Außen erlebbares Verhalten als Mensch mit echtem Interesse anderen Menschen gegenüber ist. Jetzt kommt noch etwas dazu: das Vermitteln vom Sinn in der Arbeit, die Antwort auf die Frage „why?“. Warum ist gerade ein Wertschätzungshype im Gange? […] Dazu Michael Freitag, CEO und Country President von Sodexo: „Es ist schwieriger, die richtigen Talente zu finden und zu halten. Die Attraktivität als Arbeitgeber ist das große Thema. Kundenseitig ist die Relevanz klar: Es macht einen Unterschied, ob der Mitarbeiter, der Essen ausgibt, lächelt, weil er gerne arbeitet und weiß, warum, oder eben nicht. Die Motivation der Mitarbeiter ist heute auch eine andere, das liegt wesentlich an den Jungen, an der demografischen Kurve. Ein Firmenauto in guter Ausstattung inklusive Privatnutzung – das reicht heute nicht. Es muss zumindest elektromobil sein oder die Jahreskarte für die Öffis. Für viele geht es heute überhaupt um etwas anderes, um mehr als monetäre Dinge. Um Zeit, sich zu entwickeln, etwa. Um die erlebte Möglichkeit, gesund zu arbeiten. Es wird individueller.“

47 Postings und Kommentare waren die Reaktion auf das gesamte Interview, nachzulesen unter https://www.derstandard.at/story/2000114239991/wertschaetzung-in-der-firma-ist-jetzt-feel-good. Der mehrheitliche Inhalt: Entweder ist das Thema Wertschätzung der MitarbeiterInnen noch gar nicht in den Führungsetagen angekommen oder es wird zwar viel besprochen aber überhaupt nicht gelebt. Hier ist jetzt Mut zur Wahrheit und zu wirklichem Veränderungswillen gefragt.

Unser Tipp: Die „Praxis Pur“ – Workshop Sessions beim Corporate Culture Jam am 6.5.2020 in der Ankerfabrik. Mehr dazu auf www.corporate-culture-jam.at.

Hack your company culture – Inspiration #2 – Wo sind die Einhörner?

Karin Bauer schreibt in ihrer Kolumne unter dem Titel „Erschöpft von der Jagd nach dem Einhorn“ erschienen im STANDARD Ausgabe 1./2. Februar 2020: „Es klingt so unwiderstehlich, einfach paradiesisch: Die neue Arbeitswelt ist getragen von zwei Ps (Purpose & Passion), von Sinn und Leidenschaft … Unternehmen tun in ihrer Arbeitgeberwerbung so, als würden sie sich selbst genau um diese Ansprüche herum neu stricken und garnieren da noch mit spannenden Aufgaben und der großen Gestaltungsmacht im Zentrum der Digitalisierung für Software-Leute. Ein einziger riesiger Wald voller Einhörner für jede und jeden. Und alle suchen sie und strengen sich wirklich an, noch mehr Qualifikationen und Ausbildungen zu machen, um diese Einhörner auch endlich zu finden. Tatsächlich zerbrechen ganze Kohorten der sogenannten Millennials gerade auf dieser Jagd“.

Sind wir doch einmal ehrlich und haben Mut zur Wahrheit. Ist nicht vieles in der neuen Arbeitswelt eher ein buntes Marketing-Bild zur farbenfrohen Unterstützung des Employer-Branding? Und welchen Zweck hat das, wenn dann die jungen Talente eingefangen sind und nach der ersten Arbeitswoche frustriert nicht mehr kommen, weil die Realität ganz anders aussieht? Dazu noch einmal Karin Bauer in ihrer Kolumne: „Große Enttäuschung bildet sich in Umfragen (etwa von Deloitte) international in der Generation der rund 30-Jährigen ab, weil das, was versprochen wurde, nicht auffindbar ist.“

Versprechen an die MitarbeiterInnen sind genau so zu sehen wir die an KundInnen. Wer nicht hält was er verspricht wird unglaubwürdig.

Unsere drei Tipps dazu:
– Schlüssige und ganzheitlich gedachte Konzepte statt Schnellschüsse und Einzelaktionen. Das dauert zwar manchmal länger, weil vorher mehr gedacht werden muss, ist aber viel Nachhaltiger.

– Lieber weniger, dafür aber richtig. Statt bei jedem Trend mitzumachen auf Themen fokussieren, die für die MitarbeiterInnen tatsächlich wichtig sind und diese in ihrem Arbeitsalltag unterstützen, wie z.B. eine gesunde Verpflegung oder ein sauberer Arbeitsplatz.

– Erst die Basics erledigen, das ist die wichtigste Grundlage. Dazu muss man aber wissen, was die MitarbeiterInnen wirklich benötigen. Also Hand aufs Herz, wann haben Sie das letzte Mal eine Mitarbeiterbefragung gemacht?

Literaturtipps:
– KarrierenStandard als Druckmedium oder E-Paper – immer lesenswert
– Whitepaper von epunkt: „Was Mitarbeiter wirklich wollen“ zu beziehen über http://www.epunkt.com

Genüsslich die Gesundheit fördern – gutes Essen als Prävention!

Der Fehlzeitenreport bringt es auf den Punkt: Im Schnitt sind die österreichischen ArbeiternehmerInnen 13 Tag krank (Stand 2018). Abgesehen von den Unannehmlichkeiten für die Erkrankten hat das einen immensen Einfluss auf die Produktivität von Unternehmen und damit auf die Volkswirtschaft. Ursachenforschung wird schon seit längerem betrieben, dabei haben sich vier große Gruppen heraus kristallisiert: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der Atemwege, physische Überbelastung und Muskel-Skelett-Erkrankungen. Welche präventiven Maßnahmen können Unternehmen also setzten um dem gegenzusteuern?

Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) konzentrieren sich viele Unternehmen darauf, ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Mitarbeiter-Restaurant. Durch eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit aktiv unterstützt werden, das ist natürlich der augenscheinlichste Aspekt. Das Restaurant ist aber auch ein zentraler Ort des Austausch und der Kommunikation, schließlich gehen fast alle MitarbeiterInnen zumindest einmal pro Tag dort hin. Es lassen sich also hier hervorragend Marketingbotschaften die Gesundheit betreffend platzieren und kommunizieren.

Speziell in Produktionsbetrieben spiegeln sich lieb gewonnene Gewohnheiten und Traditionen sehr oft auf dem Speiseplan wieder. Regionale Spezialitäten und traditionelle Gerichte stammen zumeist aus einer Zeit, wo der Alltag von schwerer körperlicher Arbeit dominiert und ein entsprechender Kalorienbedarf notwendig war. Das passt aber nicht mehr in den heutigen Arbeitsalltag. Um jetzt einen Umgewöhnungsprozess zu starten können unterschiedliche Wege eingeschlagen werden. Auf einigen Speiseplänen tauchen plötzlich grün, gelb und rote Punkte auf. Analog zur Verkehrsampel werden vermeintlich „ungesunde“ Speisen rot (also stopp, nicht essen!) und „gesunde“ Speisen grün (diese essen!) markiert. Damit soll das schlecht Gewissen angesprochen werden.

Eine bessere Methode folgt dem Motto „verführen statt belehren“ und setzt gezielt auf ein besonders attraktives Angebot von nachhaltigen und die Gesundheit fördernde Optionen. MitarbeiterInnen werden somit motiviert, von sich selbst auf diese Alternativen zu greifen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Konzept Peter + Silie, welches von Sodexo zusammen mit Roland Trettl entwickelt wurde. Alle Gerichte sind vegetarisch oder vegan, zeichnen sich durch eine besonders attraktive Zusammenstellung von Zutaten aus, und werden auffallend und ansprechend angerichtet bzw. präsentiert. Erfahrungen aus sehr traditionellen Produktionsbetrieben haben gezeigt, dass dieses Konzept funktioniert und der Anteil an konsumierten Gerichte stetig steigt.

Ebenfalls schon ein Muss in jedem modernen Mitarbeiter-Restaurant ist das Salatbuffet. Eine aktuelle Weiterentwicklung ist die Inszenierung von Frische um noch mehr Aufmerksamkeit zu erreichen. Neben der klassischen Auswahl an Rohkostsalaten werden auch Salatkompositionen angeboten. Diese werden frisch vor den Augen der Gäste zubereitet und z.B. auf besonderem Geschirr angerichtet. Dabei wird über die Herkunft der Produkte und deren positiven Auswirkungen auf die Gesundheit informiert.

Hack your company culture – Inspiration # 1 – get the flow

Am 5. und 6. Mai 2020 findet der nächste Coporate Culture Jam in der alten Ankerfabrik in Wien statt. Diesjähriges Motto: MUT – Treibstoff der Transformation || Hack your culture – mutige Wege in das Neue!Wie mutig müssen wir auf allen Ebenen im Unternehmen sein, damit Transformation gelingt? Welche „culture hacks“ können uns dabei helfen, das Alte loszulassen und uns in das Neue zu wagen? Sodexo Österreich nimmt auch dieses Jahr am Jam Teil. Im Vorfeld dazu 10 Inspirationen für mehr Veränderung, Transformation und Agilität in der Unternehmenskultur.

Brother Europe International veröffentlichte unlängst eine umfangreiche Studie zum Thema Arbeitsplatz der Zukunft. Isao Noji, Chairman & Managing Director, schreibt darin im Vorwort: „Gesellschaft, Technologie und Designinnovationen beeinflussen nicht einfach die Art, wie wir arbeiten – sie verändern die DNA der gesamten Arbeitswelt grundlegend.“ In der DNA wird das Erbgut, also die Vergangenheit, gespeichert. Für Unternehmen auf dem Transformationsweg zu mehr Agilität kann das durchaus zu einem Hindernis werden. Aber deshalb gleich die gesamte Unternehmens-DNA wegwerfen? Nein, ganz im Gegenteil. Werte spielen heute wieder eine ganz große Rolle, und viele sind als essentieller Teil in die DNA von Unternehmen eingebettet. Besser ist es da, mit eine „DNA Schere“ die bremsenden und hindernden Teile zu entfernen ohne die wertvollen Teil zu beschädigen. Die Herausforderung liegt darin, Hinderndes und Wertvolles zu identifizieren.

In der Studie von Brother werden drei große Säulen für die Transformation von Unternehmen genannt:
– Die Evolution der Arbeitskultur: Kreativität und Kollaboration
– Die technologische Revolution: Produktivitätspotentiale erschließen
– Konzept, Gestaltung, Umfeld – der nahtlose Arbeitsplatz der Zukunft

Um ein Unternehmen bereit für einen Transformationsprozess zu machen muss es in den richtigen „Flow“ kommen. Was bedeutet das? Alle Stakeholder in einem Unternehmen müssen vor Beginn des Change-Prozess eingenordet werden, um das gleiche Verständnis für die Notwendigkeit der Veränderung zu bekommen. Dabei spielt die tatsächliche Überzeugung eine entscheidende Rolle für einen gesicherten Erfolg. Beides, Verständnis und Überzeugung, lassen sich nur durch sehr viel Interaktion und Kommunikation erreichen. Je mehr alle Stakeholder in den Prozess von Anfang an eingebunden werden, je stärker wird dieser mitgetragen. Das mag länger dauern und mehr Aufwand bedeuten, die große Anzahl an erfolgreichen Unternehmenstransformationen belegen aber den Erfolg. Denn diese haben alle eines gemeinsam, sie sind diesen Weg gegangen.

Aber zurück zum „Flow“. Sehr oft wird im Zusammenhang von Transformation von der „Start-Up Mentalität“ gesprochen, gerne der Vergleich von Schnellboot und Tanker verwendet. Historisch gewachsene Unternehmen sind oft behäbiger und schwerfälliger (also Tanker), Start-Ups sind dynamisch und agil (also Schnellboote). Grundlage für diese Dynamik sind flache Hierarchien, schnelle Entscheidungen, extreme Flexibilität, sehr viel Kreativität und vor allem ein stetiges Miteinander mit dem gleichen Ziel vor Augen. Kollaboration im besten und reinsten Sinne, genau das ist der „Flow“. Eine Annäherung an diesen Zustand in großen Unternehmen vor dem Aufbruch in die Transformation muss die Zielsetzung sein.

Dazu ein weiteres Zitat aus der Arbeitsplatz-Studie von Brother Europe International: „Pflegen Sie die richtige Kultur. Um den digitalen und betrieblichen Wandel erfolgreich zu bewältigen, muss Ihr Unternehmen eine Kultur entwickeln, die sich in Menschen verkörpert – nicht in Dokumenten, Gebäuden oder Prozessen. Ihre Unternehmenskultur muss überzeugend und bereichernd sein, und sie muss inklusiv genug sein, um Menschen im Alter von 20 bis zu 70 Jahren gleichermaßen ihr Bestes zu entlocken. Um eine solche Unternehmenskultur zu entwickeln, zu kommunizieren und zu verankern, benötigen Sie Qualitätsmanager mit exzellenten Führungsqualitäten und großer sozialer Kompetenz. Mit dem richtigen Team kann Ihr Unternehmen eine inklusive und flexible, vielfältige und nicht-hierarchische Kultur schaffen, gestützt auf exzellente Verhaltensrichtlinien.

Unsere 3 Inspirations-Tipps zum Schluss:
– Nutzen Sie interaktive Formate wie Workshops oder Design Thinking Sessions um alle Stakeholder abzuholen.
– Der Weg ist das Ziel! Eine 100%ige Umsetzung eines großen Transformationsprozess wird selten gelingen, besser ist es über die bestmögliche Annäherung als Zielsetzung nachzudenken.
– Warum das Rad immer neu erfinden. Profitieren Sie von den Erfahrungen anderer, z.B. beim Corporate Culture Jam.

Literaturtipps:
Arbeitsplatz der Zukunft – Eine Studie von Brother (www.brother.de)
Workplace Study (www.sodexo.com)


Coffee is the hero – spannende Kaffee-Trends in 2020!

Was wäre der Montagmorgen ohne einen frischen Espresso, Cappuccino oder Caffè Latte? Gute Kaffee ist aus unserem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken, besonders nicht in den neuen Arbeitswelten. Hier geht der Trend eindeutig weg von der „anonymen“ Kaffeeküche mit einem Kaffeevollautomaten hin zu einer zentralen Barista-Kaffeebar. Nicht nur das dort Kaffeekultur zelebriert wird, sie ist auch der zentrale Treffpunkt und ein Ort der Kommunikation und des Austausches. Um bei den Trends zu bleiben, da kommen spannende Zeiten auf Kaffeeliebhaber zu. Grundsätzlich vorausgeschickt, eines wird sich auch in Zukunft nicht verändern. Der Anspruch an höchste Kaffeequalität bleibt, aber nicht ohne kritisch zu hinterfragen, wie und wo dieser angebaut wurde. Fair Trade und nachhaltiger Anbau werden schon jetzt als selbstverständlich vorausgesetzt. Als neues Thema kommt die nachhaltige Verpackung dazu, also Verzicht auf nicht abbaubare Verbundstoffe oder Folie.

Ganz spannende Trends werden uns demnächst aus den USA erreichen, wo Kaffeekultur gerade einen absoluten Hype erlebt. Neben warmen Kaffee-Spezialitäten kündigt sich eine Welle von Neuheiten für den Sommer an. Mischgetränke wie Kaffee & Cola oder Kaffee Spritzer. Hier wird kaltgebrühter Kaffee mit Cola oder Sodawasser zu Erfrischungsgetränken gemischt. Als neue Zubereitungsmethode kommt „snappchilled“. Während kalt gebrühter Kaffee meist am Vortag angesetzt wird, längere Zeit für die Zubereitung benötigt und andere Aromen freisetzt, wird mit der „snappchilled“ Methode heißer Kaffee schnell herunter gekühlt. Somit fängt man die Aromen des Heißbrühens ein und hat trotzdem ein kühles Erfrischungsgetränk.

Auch der Gesundheitstrend macht vor dem Kaffee nicht halt. Während Milch-Alternativen wie Soja- oder Hafermilch schon weit verbreitet sind, sind neue Varianten wie Cashew-, Reis-, Kokosnuss-, Haselnuss-, Macadamia- und Erbsen-Milch als neuer Trend zu erwarten. Kaffee wird aber durch Beigabe von unterschiedlichen Zutaten auch zum Super-Food-Drink. Hier kündigen sich Kreationen wie Pilz-Kaffee, Maca-Latte (Maca ist eine Wurzelknolle aus den peruanischen Hochlagen der Anden) oder Kollagen-Cremer an. Durch diese Getränke soll der Stoffwechsel angeregt und das Immunsystem gestärkt werden.

Keine große Neuheit ist, dass zunehmend jüngere Konsumenten gerne zu Kaffee als Alternative zu Energy-Drinks greifen. Daher wird sich die Auswahl an fertigen Coffee-Drinks in Dosen bzw. Flaschen in der nächsten Zeit erweitern.

Um für alle Fälle (oder Trends) gerüstet zu sein, hat sich auch einiges bei den Kaffeemaschinen getan. Neuester Trends ist die Modbar des italienischen Herstellers La Marzocco. Hier sind in eine Arbeitsplatte unterschiedliche Geräte für verschiedene Zubereitungsmethoden verbaut, wobei die dazu notwendige Technik dazu unter der Arbeitsplatt quasi optisch verschwindet. Das Ergebnis ist die Konzentration auf das Wesentliche – den Kaffee.

Services – der Schlüssel zum Erfolg jedes Work-Cafés

Primäre Themen beim Work-Café sind natürlich Raum in Verbindung mit einem gastronomischen Angebot. Dabei geht es in erster Linie um Mitarbeiterrestaurants und spezifischer um das Thema Kaffee in einer Café-Umgebung. Allerdings gibt es noch weitere Services, die nicht außer Acht gelassen werden sollten und die dazu beitragen, die Nutzungsqualität des Work-Cafés zu erhöhen.

Die klassische Unterhaltsreinigung trägt maßgeblich dazu bei, dass sich die MitarbeiterInnen in ihrer Arbeitsumgebung wohl fühlen. In den meisten Unternehmen beruht die Reinigung auf einem starren Leistungsverzeichnis und Raumbuch, d. h. es wird eine feste Zeit und ein fixer Umfang für die Reinigungsmaßnahmen festgelegt. Bei der klassischen starren Reinigungsorganisation kann es daher zu ungewünschten Interaktionen kommen. Das Raumkonzept Work-Café hingegen ist multifunktional und damit sehr flexibel angelegt. Hier hat sich das sogenannte Housekeeping-Konzept als sehr positiv und unterstützend erwiesen. Ähnlich der Reinigungsorganisation in einem Hotel werden die notwendigen Arbeiten individuell ausgeführt und an die Nutzung angepasst. Statt nach einem starren Zeitplan wird situationsbedingt und flexibel gereinigt. Das ist besonders bei einer multifunktionalen Nutzung von Mitarbeiterrestaurants wichtig, da nach der Mittagszeit die Tische und Sitzgelegenheiten unbedingt gereinigt werden müssen, um die anschließende Nutzung als Coworking-Bereich zu ermöglichen. Dies erfordert allerdings eine personelle und auch organisatorische Umstrukturierung. Dabei ist digitale Unterstützung besonders sinnvoll. Beispielsweise informieren Frequenzsensoren in den Waschräumen über die aktuelle Auslastung und die damit verbundene Notwendigkeit einer Reinigung. Anwesenheitssensoren messen die Nutzung von Besprechungsräumen und helfen bei der Optimierung – es werden punktuell nur jene Räume gereinigt, die auch benutzt wurden.

Das Work-Café in seiner vollen Multifunktionalität kann auch als zentraler Hub für unterschiedlichste Belange der Mitarbeiter/-innen dienen. Sehr nützlich ist hier beispielsweise ein Concierge-Service: Eine zentrale Anlaufstelle kümmert sich um Reisebuchungen, kleinere oder größere Besorgungen, nimmt Pakete von Versanddiensten für die MitarbeiterInnen entgegen oder organisiert den vergessenen Blumenstrauß für das Mitarbeiterjubiläum. Je nach örtlichen Gegebenheiten kann der multifunktionale Hub weitere Dienstleistungen wie IT-Services, Wäscheservice oder Mobilitätsdienstleistungen zentral anbieten bzw. durchführen.

Ein Work-Café mit einer zentralen Kaffeebar als Mittelpunkt eignet sich zudem sehr gut für die Abwicklung des gesamten Besuchermanagements. Ähnlich einer Hotelrezeption melden sich Besucher bei den MitarbeiternInnenn der Kaffeebar. Während der Gast einen Cappuccino genießt, erfolgt die Anmeldung und interne Benachrichtigung der Besuchten schnell und zum größten Teil vollautomatisch über ein smartes digitales Registratur-System. So steigt nicht nur die Effizienz, sondern außerdem wird die Willkommenskultur des Unternehmens für die Besucher perfekt erlebbar.

Bei größerem Maßstab, z.B. im Fall eines multifunktionalen Mitarbeiterrestaurants, lässt sich digitale Unterstützung perfekt einsetzen. Auslastungssensoren informieren über freie Arbeits- bzw. Sitzplätze, und über ein Raum- bzw. Platzreservierungssystem können diese für einen bestimmten Zeitraum reserviert werden. Diese Anwendung unterstützt besonders Arbeits-Nomaden und Mitarbeiter/-innen, die hauptsächlich im Homeoffice arbeiten und nur gelegentlich in das Unternehmen kommen. Die von den Sensoren gesammelten Daten lassen sich in Smart Buildings auch sehr gut mit der Gebäudeleittechnik verbinden, um z.B. Raumtemperatur oder Intensität der Klimaanlage zu senken, wenn keine Bewegung aufgezeichnet wird bzw. niemand anwesend ist.

Die primäre Zielsetzung des Work-Café-Konzepts ist die Steigerung der Nutzungsqualität für die Mitarbeiter/-innen eines Unternehmens. Gleichzeitig bietet das Konzept zahlreiche Möglichkeiten, Synergien geschickt zu nutzen und dadurch die Kosten zu optimieren. Die örtliche Zentralisierung von Serviceleistungen ermöglicht einen multifunktionalen Einsatz von Mitarbeitern/Mitarbeiter-innen. Da unterschiedliche Belange und Dienstleistungsanforderungen zentral koordiniert werden, kommt es zu viel weniger Doppelgleisigkeit und wesentlich mehr Transparenz. Besonders effizient ist zudem der Einsatz von digitalen Unterstützungssystemen, die alle Anfragen und Anforderungen zentral kanalisieren. Abgesehen von der Effizienzsteigerung kann auch eine Vielzahl von Daten gesammelt werden, die klaren Aufschluss über Nutzergruppen und Nutzerverhalten geben. Das wiederum ist die Grundlage für eine noch besser an die Bedürfnisse angepasste Angebotsgestaltung von Serviceleistungen zur Verbesserung der Nutzungsqualität.

Die Kraft des Work-Cafés

Eine typische Kantine wird in der Regel während der Frühstücks- und Mittagszeit sowie zu den Pausenzeiten am häufigsten frequentiert. Normalerweise schließt die Kantine in den frühen Nachmittagsstunden. Die Umgestaltung zu einem Work-Café schafft jedoch einen dynamischen, multifunktionellen Treffpunkt, einen Ort, an dem man sich gerne zu jeder Tageszeit trifft, um gemeinsam zu essen, sich zu konzentrieren oder mit Kollegen zusammenzuarbeiten. Dazu eine aktuelle Umfrage von Steelcase.

Vertrauensverhältnis steigern
36 % der Mitarbeiter, die in großen Gruppen gemeinsam zum Essen gehen, kommunizieren auch außerhalb der Pausenzeiten zu 36 % mehr miteinander.

Die Marke & Unternehmenskultur etablieren
84 % der Mitarbeiter geben an, dass sie unternehmensbezogene Informationen zumeist über Team-Meetings erfahren.
99 % der Mitarbeiter hätten gerne mehr Informationen über ihr Unternehmen.

Wohlbefinden fördern
91 % der Mitarbeiter sind der Meinung, dass es für sie wichtig ist, genügend Platz zu haben, um sich zu erholen und wieder Kraft zu tanken.
49 % der Mitarbeiter geben an, dass sie nicht genügend Platz haben, um sich zu erholen und wieder Kraft zu tanken.

Work-Café als Arbeitsplatz
Der Vorteil eines Work-Café ist die Flexibilität, es ist ein multifunktionaler Kommunikations- und Begegnungsraum. Einerseits fördert gemeinsames Essen und Trinken das soziales Netzwerken, bringt die Belegschaft eines Unternehmens an einem zentralen Ort zusammen und sorgt nicht nur für zufällige Begegnungen, sondern oft auch für intensiven Austausch und ein Miteinander. Es dient aber auch als Hub für Arbeits-Nomaden bzw. MitarbeiterInnen die mehrheitlich im Home-Office arbeiten und keinen fixen Schreibtisch haben. So kann vermieden werden, dass sich diese Nutzergruppen ausgegrenzt fühlen.

Kommunikation ist in jedem Unternehmen essentiell. Neben den klassischen Kanälen wie Intranet, Newsletter & Co  hat das Work-Café in diesem Kontext eine ganz besondere Funktion. Als zentraler Treffpunkt aller Stakeholder im Unternehmen kommt es automatisch zu einem Austausch von Informationen. Es kann aber auch ganz gezielt dazu genutzt werden, spezielle Themen zu transportieren. Beispielsweise im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge in Verbindung mit einem Angebot von gesunden Speisenangeboten oder als Teil einer Initiative zur Förderung der Nachhaltigkeit durch die Verwendung von regionalen Produkten und der Vermeidung von Abfällen. 

Kantine war gestern – Work Café ist heute! Drei Tipps für Unternehmen, die sich auch kulinarisch weiter entwickeln wollen.

Ein kurzer Streifzug durch die sozialen Medien genügt, um zu sehen, welche Themen gerade die Gesellschaft bewegen. Und Essen ist dabei an vorderste Stelle. Essen ist die neue Religion! Viele Unternehmen haben das bereits erkannt und reagiert, denn auch die tägliche Mittagsverpflegung der MitarbeiterInnen ist davon betroffen und wird immer mehr zum Differenzierungsfaktor im Kampf um die besten Talente. Was ist also wichtig zur Schaffung einer eigenen kulinarischen Identität als Teil der Unternehmenskultur?

1. Eine zeitgemäße Gastronomie, die den Erwartungen der MitarbeiterInnen entspricht.

Die Gesellschaft wird immer anspruchsvoller, wenn es um Essen und Trinken geht. MitarbeiterInnen werden sich nicht nur zunehmend der Nachhaltigkeit und der Herkunft der Zutaten bewusst, sondern erwarten auch eine größere Vielfalt an Optionen und möchten sich von verschiedenen, aufregenden Aromen inspirieren lassen. Eine Sodexo-Studie in Großbritannien und Irland spiegelt diese Verschiebung wider. Über die Hälfte (56%) der Befragten wünschten sich Zugang zu einer größeren Auswahl an gutem Essen bei der Arbeit. Die Studie ergab auch, dass die Standards hoch sind – 84% der MitarbeiterInnen sind der Meinung, dass ihr Mitarbeiter-Restaurant die gleiche oder eine bessere Auswahl bieten sollte als ein öffentliches Restaurant. Zusätzlich zu mehr Abwechslung möchten die heutigen gesundheitsbewussten MitarbeiterInnen Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln, die ihnen helfen, ihre gewählte Ernährungsform (z.B. vegetarisch) einzuhalten. Dennoch haben viele MitarbeiterInnen Schwierigkeiten, am Arbeitsplatz gesunde Alternativen zu finden.

2. Ein Angebot über den ganzen Tag verteilt.

Zeitdruck und variable Arbeitsmuster fordern die traditionelle Mittagszeit von 12.00 bis 14.00 Uhr heraus, wobei sich ein festgelegter Zeitrahmen an Arbeitstagen als zu restriktiv herausstellt. Auch die Essgewohnheiten ändern sich. Nicht jeder möchte drei Hauptmahlzeiten pro Tag, wobei einige Menschen sich dafür entscheiden, wenig und häufig zu essen, um das Energieniveau während langer Schichten bei der Arbeit aufrechtzuerhalten. Aufgrund dieser Entwicklung wünschen sich die MitarbeiterInnen mehr Flexibilität, wann und wo sie Mahlzeiten einnehmen, und sie erwarten, dass Mitarbeiter-Restaurants den ganzen Tag über ein entsprechendes Angebots-Sortiment anbieten. Hier biete sich das Konzept des Work Cafés perfekt an.

 3. Transformation des Mitarbeiter-Restaurants zu einem Co-Working-Space oder einer multifunktionellen Begegnungszone.

Die heutigen Mitarbeiter erwarten von ihrem Arbeitsplatz interaktive, lebendige Bereiche, in denen sie sich mit Kollegen austauschen oder informelle Besprechungen abhalten können. Genslers US-Arbeitsumfrage 2019 bestätigt dies. Für viele Unternehmen steht die Raumoptimierung absolut im Fokus um Mietflächen zu reduzieren. Auch dazu eignet sich das Work Café Konzept, wobei dieses über die über die reine Optimierung der Raumnutzung hinaus geht. Die bereits erwähnte Genslers Studie ergab, dass ein Arbeitscafé vor Ort in Bezug auf die Effektivität und Erfahrung der Mitarbeiter einen höheren Stellenwert als eine herkömmliche Cafeteria hat. Die Umfrage ergab auch, dass Menschen, die im Work Café regelmäßig arbeiten produktiver und effizienter sind.

KI – Kulinarische Identität von Unternehmen

Corporate Identity – die eigene Unternehmens-Identität ist heute nicht mehr wegzudenken. Ein der ersten Fragen nach der Finanzierung einer Unternehmensgründung ist die öffentliche Darstellung mit Unternehmenslogo, Claim und Wertedefinition. Vielen sehr erfolgreiche Unternehmen haben erkannt, dass auch Faktoren wir Gastlichkeit oder Kulinarik in der Corporate Identity eine wichtige Rolle spielen.

Dazu zwei – anonymisierte – Fallbeispiele aus der Praxis. Ein IT-Unternehmen im oberösterreichischen Zentralraum wirb händeringend um Fachkräfte und junge Talente. Bewerber die zum Vorstellungsgespräch kommen müssen am Empfang erste einmal geduldig warten und werden dann in einen Besprechungsraum geführt. Bei der Frage nach den Sozialleistungen wird in Punkto Mitarbeiterverpflegung erwähnt, dass es einen Sozialraum gibt und die Möglichkeit Tiefkühlgerichte zu bestellen und diese dann selbst zu wärmen. Gleiche Ausgangslage, gleiche Situation in einem IT-Unternehmen im nördlichen Zentralraum. Bewerber werden von den Empfangsdamen begrüßt und gleich mit einem Kaffee versorgt. Das Vorstellungsgespräch findet in der Meeting-Lounge im Mitarbeiter-Restaurant statt. Dort serviert eine Servicemitarbeiter von der Barista-Bar einen perfekten Cappuccino und ein paar kleine gesunde Snacks. Die Frage nach der Mitarbeiterverpflegung erübrigt sich, denn der Bewerber sieht das Tagesangebot auf der Schiefertafel. Und wo das junge Talent im nächsten Monat zu arbeiten anfängt auch.

Michael Freitag, Country President von Sodexo Österreich dazu im Gespräch: „Es gibt tatsächlich gravierende Unterschiede in der Gastlichkeitskultur in den österreichischen Unternehmen und eine sehr große Bandbreite. Wir kennen sehr erfolgreiche Unternehmen, die schon lange eine eigene Kulinarische Identität entwickelt und den Mehrwert davon erkannt haben. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Unternehmen, die das nur als Kostenfaktor sehen.“

Natürlich wäre es vermessen, einen Vergleich zwischen den jährlichen Kosten für die Mitarbeitersuche und einem vollwertigen Mitarbeiter-Restaurant zu ziehen. Dazu ein interessantes Praxisbeispiel ebenfalls aus Oberösterreich. Ein sehr erfolgreiches Unternehmen im Anlagenbau bietet umfangreiche Sozialleistungen, unter anderem auch ein Mitarbeiter-Restaurant mit Frischeküche. Dieses Unternehmen erhält allein durch die Mund-zu-Mund-Propaganda an die 900 Initiative-Bewerbungen pro Jahr.

Wie baut man also eine Kulinarische Identität auf. Dazu wieder Michael Freitag: „In jedem Unternehmen gibt es von uns sogenannte Touch-Points. Das sind Orte oder Situationen, in denen es zu einer Interaktion zwischen einem Unternehmen und unterschiedlichen Stakeholdern kommt, wie Bewerber, potenzielle Kunden, Geschäftspartner und natürlich auch die bestehenden Mitarbeiter. Der Empfang ist so ein Touch-Point, oder auch Besprechungs- und Schulungsräume. Hier können Standards definiert werden, die Gastfreundlichkeit ausdrücken. Beispielsweise die Frage schon am Empfang, ob es ein Kaffee oder ein Erfrischungsgetränk sein darf. Sehr großen Fokus legen wir derzeit auf die Konferenzverpflegung. Da hat unser Food-Lab gerade einige sehr interessante Entwicklungen gemacht.“ Inspirationen zur Kulinarischen Identität auch unter http://www.at.sodexo.com

Work-Café als Teil der neuen Arbeitswelt

Mode, Trend oder doch eine nachhaltige Entwicklung? Michael Freitag, CEO Sodexo Corporate Services Österreich und Stephan Derr, Vice President Sales & Distribution bei Steelcase trafen sich zum Gespräch, ein Auszug davon.

Michael Freitag
Kulinarik ist und bleibt ein verbindendes Element – in der Kombination mit den richtigen räumlichen Gegebenheiten ein perfekter Treiber für die Kommunikation.

Stephan Derr
Stimmt und noch mehr. Raumdesign und Möbel tragen natürlich sehr viel zum Raumgefühl am Arbeitsplatz bei. Eine abgestimmte Gastronomie wirkt sich aber essentiell auf die Atmosphäre aus, bringt Seele in den Raum.

Michael Freitag
Das ist für mich ein wichtiger Teil von Workplace Experience. Über die Gastronomie und auch andere Serviceleistungen lässt sich Unternehmenskultur am Arbeitsplatz tatsächlich erlebbar machen. Und das hat auch einen Anteil an der Außenwirkung. Es klingt zwar banal, aber wenn ich als Besucher in einer angenehmen Raumatmosphäre freundlich mit einem Barista-Kaffee begrüßt werde, zeigt das viel vom Wertempfinden und den Umgangsformen innerhalb eines Unternehmens.

Stephan Derr
Auch dazu meine Zustimmung. Hier sehe ich unterschiedliche Aspekte: Als zukünftiger Geschäftspartner werde ich Rückschlüsse auf die Zusammenarbeit ziehen, als junges Talent oder Bewerber auf die Qualität meines zukünftigen Arbeitgebers. Und als Mitarbeiter zeigt es mir die Wertschätzung meines Arbeitgebers mir gegenüber. Hier findet gerade ein großes Umdenken innerhalb vieler Unternehmen diesbezüglich statt.

Michael Freitag
Absolut. Gerade wenn wir Themen wie Employer Branding oder Employer Marketing aufgreifen. Nicht nur der Arbeitsplatz räumlich gesehen wird immer wichtiger. Auch die gelebte Unternehmenskultur trägt dazu bei, ob ein Arbeitgeber als attraktiv wahrgenommen wird oder nicht.

Stephan Derr
Womit wir auch schon bei der Fragebeantwortung, ob eine Konzeption wie Work-Café nur die Antwort auf einen kurzfristigen Trend ist, sind. Keine Unternehmen geht davon aus, dass sich die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren verbessern wird. Im Gegenteil, es wird immer schwieriger werden junge Talente zu finden und gute Mitarbeiter zu binden. Ob ich ein Work-Café in meinem Unternehmen etabliere oder nicht ist nicht für alle und für alles die alleinige Zauberformel, aber eine Teilmaßnahme.

Michael Freitag
Und das mit der größtmöglichen Flexibilität. Das Work-Café Konzept lässt sich perfekt variieren, ganz abgestimmt auf die räumlichen Verhältnisse. Als integrierter Bestandteil einer Open Space Fläche oder in etwas adaptierter Form als Basiskonzept zur Umwandlung von Mitarbeiter-Restaurants in multifunktionale Begegnungsräume oder Co-Working Spaces. Übrigens ein weiterer Aspekt zur Beantwortung der Frage. In Zeiten von zunehmender Urbanisierung wird Platz eine immer knapper werdende Ressource und die Quadratmeterpreise steigen konstant. Durch das Work-Café Konzept entsteht eine höhere bzw. intensivere Auslastung von Fläche, dadurch steigt quasi der Nutzungswert des Quadratmeters.

Stephan Derr
Also haben wir die Frage ja schon beantwortet, das Work-Café Konzept ist ein nachhaltiger Lösungsansatz ohne kurze Halbwertszeit.

Essen ist die neue Religion

Egal welche Trendstudie man heranzieht, das Ergebnis ist einstimmig: Essen ist der neue Pop. Übertrieben? Nein, das zeigen auch Erfahrungswerte aus zahlreichen Mitarbeiterrestaurants. Und mehr noch: Essen ist Teil unserer Lebensphilosophie geworden. Christine Schäfer vom Gottfried-Duttweiler-Institut meint dazu: „Wir identifizieren uns übers Essen wie nie zuvor. Unsere Ernährung ist Ausdruck dessen, wer wir sind oder gerne sein würden. Essen funktioniert als gemeinsamer Nenner, immer mehr dient es aber auch als Differenzierungsmerkmal gegenüber anderen. Über die Art, wie wir uns ernähren, senden wir eine klare Botschaft aus, und umgekehrt beurteilen wir die Haltung des anderen ebenfalls nach dem, was er auf dem Teller hat.“ (Vgl. Christine Schäfer im Interview der Zeitschrift Salz & Pfeffer, http://www.salz-pfeffer.ch/themen/im-gespraech/essen-ist-der-neue-pop; abgerufen am 07.08.2019.)

Zu dieser Entwicklung haben mehrere Faktoren geführt. So haben wir im Gegensatz zu vielen anderen Lebensbereichen bei unserer Ernährung die Möglichkeit, aktiv Einfluss zu nehmen – auf unsere Gesundheit, die Umwelt, die Lebensbedingungen von Produzenten und Tieren. Es steht uns frei zu entscheiden, wann, wo, wie und mit wem wir essen. Und weil wir diese Freiheiten haben und genießen, ist es uns auch wichtig, diese zu dokumentieren. Dementsprechend haben die sozialen Medien unsere Beziehung zum Essen revolutioniert. Kommt ein Gericht, wird erst fotografiert und dann geteilt. Die unüberschaubare Anzahl Essensbilder auf Instagram macht klar, welch bedeutende Rolle das Essen in der digitalen Kommunikation spielt. Essen wird zunehmend zum Identitätsstifter und löst dabei bereits z.B. die Musik ab, die lange Zeit als zentrale Ausdrucksmöglichkeit der eigenen Identität galt. Die eigene Ernährung wird immer stärker politisch, das Gewissen isst mit. Prominente Persönlichkeiten wie Michelle Obama sprechen öffentlich darüber und nutzen das Thema, um ihren politischen Standpunkt zu manifestieren.

Der Begriff Lebensmittel hat in der öffentlichen Kommunikation außerdem eine neue Definition bekommen, beeinflusst von der Medizin. Denn in der westlichen Wohlstandsgesellschaft hat die Häufigkeit von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund einseitiger Ernährung rapide zugenommen. Die daraus resultierenden Krankenstandstage und Kosten für die Volkswirtschaft bzw. das öffentliche Gesundheitssystem rücken diesen Umstand immer stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte. Viele Unternehmen haben die Problematik erkannt und versuchen, in den Mitarbeiterrestaurants eine gesundheitsfördernde Ernährung zu unterstützen. Gesundheit bedeutet heute nämlich nicht nur, keine Krankheit zu haben, sondern Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit aktiv zu fördern. Und Gesundheit ist von vielen Faktoren abhängig – schon junge Konsumenten wissen heute, dass einer davon das Essen ist. Mithilfe der richtigen Ernährung bastelt der moderne Mensch an der besten Version seiner selbst. „Digestive Wellness“ lautet das Zauberwort.

Spannend in diesem Zusammenhang ist auch das Aufkommen von Nahrung mit Zusatznutzen, des gehypten Functional Food. Alltägliche Beispiele dafür, die schon jetzt aus keinem Supermarkt mehr wegzudenken sind, sind probiotischer Joghurt oder Brot mit Omega-3-Fettsäuren. Neue Trends sind auf Pflanzen basierende Lebensmittel als Alternative zu tierischen Proteinquellen sowie Free-from-Produkte, also auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten abgestimmte Lebensmittel. Hanni Rützler dazu in ihrem Food Report 2020: „Food-Trends zeigen Lebensgefühle und Sehnsüchte auf, bieten Orientierung und Lösungsversuche für aktuelle Problemstellungen. Getragen werden sie immer von Menschen. Geprägt aber werden sie von den tiefgreifenden, globalen und langfristig wirksamen Veränderungen der Megatrends. Food-Trends können deshalb als ‚Barometer‘ fungieren: An ihnen lassen sich Entwicklungen ablesen, die sich tiefer in die Gesellschaft ausbreiten.“ (Vgl. Hanni Rützler, Food Report 2020, Zukunftsinstitut Frankfurt.) In ihrem Foodreport 2019 widmet Rützler der Gemeinschaftsverpflegung ein ganzes Kapitel und berichtet darüber, wie der Einfluss der verschiedenen Trends rund um die Ernährung und der globalen Mega-Trends auch in den heimischen Betriebsrestaurants immer spürbarer wird. Angesichts dieser die Gesellschaft grundlegend beeinflussenden und verändernden Entwicklungen bleibt Unternehmen gar keine andere Wahl, als sich mit dem Themenfeld Ernährung am Arbeitsplatz auseinanderzusetzen.

Denn ein auf die veränderten Wünsche und Bedürfnisse abgestimmtes Angebot ist bei der Bewertung der Attraktivität von Arbeitgebern bereits zu einem Differenzierungsmerkmal geworden. Das bedeutet aber nicht, dass zwangsläufig ein Mitarbeiterrestaurant mit eigener Küche vor Ort vorhanden sein muss. Die neuen Ansätze für die Verbindung von Raum und Gastronomie ermöglichen es z.B. auch Unternehmen mit einer kleineren Belegschaft, ein attraktives Angebot zu schaffen.

 

 

Im Gespräch mit Roland Trettl über Essen am Arbeitsplatz

Herr Trettl, wie sind Sie persönlich das erste Mal mit dem Thema Essen am Arbeitsplatz in Berührung gekommen?

Als ich mit 14 Jahre meine Lehre in einem Hotel mit 40 Mitarbeitern begonnen habe, wurde das gemeinsame Essen schon großgeschrieben. Vor Beginn des Gästeservice haben alle Mitarbeiter gemeinsam gegessen, nach dem Service haben sich die Abteilungsleiter und die Besitzer beim Essen getroffen um den Tag zu besprechen. Das war ein fixes Ritual und wurde zelebriert. Schon da wurde mir klar, dass es ein Zusammenspiel zwischen gutem Essen und Arbeit besteht.

Viele Unternehmen beschäftigen sich gerade sehr intensiv mit der Frage, wie die Verpflegung der MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz gestaltet werden soll. Was sind hier Ihrer Meinung nach Aspekte, die unbedingt in die Überlegungen einbezogen werden sollten?

Qualität, Qualität, Qualität. Das ist oberste Priorität, die muss im Fokus stehen. Als nächstes muss der Respekt dem Lebensmittel gegenüber immer ein Aspekt sein. Woher kommen diese, wie können diese nach Möglichkeit vollständig verarbeitete werden. Wichtig finde ich auch die Reduktion von Abfall. Bei mehreren angebotenen Menüs muss nicht unbedingt jedes Gericht bis zur letzten Minute vorgehalten werden, es darf auch ruhig einmal etwas ausgehen. Was nicht notwendig ist, jedem Food Trend unbedingt nachzulaufen, die Gäste sollen nicht überfordert werden.

„Kantinenessen“ war bis vor einigen Jahren ein Synonym für eher unattraktives Essen von mittlerer Qualität. Heute machen manche Betriebs-Restaurants der gehobenen Gastronomie Konkurrenz. Hat Sie diese Entwicklung überrascht?

Ja, absolut. Als ich vor 5 Jahren die Anfrage von Sodexo für eine Zusammenarbeit erhalten habe, war das noch so meine Einschätzung. Ich habe dann aber drei Betriebe besucht und habe gesehen, dass ich mich geirrt habe. Es herrscht ein wirklich hohes Niveau in vielen Betrieben. Erschreckend aber, wie billig ein Essen auf einem so hohen Qualitätsniveau in der Gemeinschaftsgastronomie verkauft wird. Überlegen Sie einmal, ich bekomme dort eine Hauptspeise mit mehreren Komponenten für den Preise eines doppelten Espressos am Flughafen, der dazu noch nicht einmal schmeckt. Das ist meiner Meinung nach eine komplett falsche, weil viel zu geringe, Wertschätzung!

Unternehmen die großen Wert auf eine sehr hohe Qualität bei der Verpflegung der MitarbeiterInnen legen begründen das sehr oft mit dem Argument, dass gutes Essen motiviert. Ist das Ihrer Meinung nach ein valides Argument?

Ja, definitiv. In doppelter Hinsicht. Einerseits ist Essen der Treibstoff für unseren Körper. Das ist wie beim Auto. Je besser der Treibstoff, je höher die Qualität und Dauer der Leistung. Wenn es um Autos geht verstehen das alle, leider ist das nicht so wenn es um gute Ernährung geht. Der zweite Aspekt ist aber genauso wichtig. Gutes Essen ist Ausdruck einer hohen Wertschätzung gegenüber dem Mitarbeiter. Beides trägt meiner Meinung massiv zur Motivation bei.

Welche Rolle wird das Thema Gesundheit bzw. Gesundheits-förderung in Zukunft in der Betriebs-Gastronomie spielen?

Das Thema Gesundheit in Verbindung mit Essen ist doch selbstverständlich und wir sollten nicht zu viel Zeit damit verbringen über das Selbstverständliche zu quatschen. Es wird ja in letzter Zeit sehr viel über das Thema Gesundheit in verschiedensten Zusammenhängen geredet, und viel davon ist nur BlaBla. Da möchte ich eine Frage stellen. In der Betriebs-Gastronomie geht es leider in vielen Betrieben immer noch nur um den Preis. Es muss billig sein, also werden billige Grundprodukte aus Massenproduktion einkauft. Welche Erwartungshaltung kann ich denn dann an solche Lebensmittel haben und deren Einfluss auf meine Gesundheit? Hier lügt man sich doch selber an!

Arbeitnehmer versuchen sich auf dem Arbeitsmarkt als besonders attraktiv darzustellen. Gerade Unternehmen in der IT- oder Pharma-Branche, die dringend neuen jungen Talente suchen, nutzen die Betriebs-Gastronomie als ein Differenzierungsmerkmal. Macht das Ihrer Meinung nach Sinn?

Ja, und das könnten auch Unternehmen in anderen Branchen machen. Allerdings macht das Ganze nur dann Sinn, wenn die gegebenen Versprechungen auch eingehalten werden. Es muss ehrlich sein. Ehrlich den Mitarbeitern gegenüber, aber auch ehrlich den Lebensmitteln und deren Produzenten gegenüber. Wenn es keine Marketing-Floskeln sind, finde ich das super.

In manchen Mitarbeiter-Restaurants gibt es ein Ampelsystem zur Qualifizierung von Gerichten. Während der Salat mit Hühnerstreifen mit grün markiert wird, ist die Currywurst mit Pommes rot. Ist so etwas Ihrer Meinung nach zielführend und bring mehr Tischgäste dazu sich gesundheitsfördernd zu ernähren?

Ich bin der Meinung alles sollte grün sein. Das geht absolut zu weit, Essen muss Genuss bleiben, wenn ich eine rote Ampel sehe nimmt es mir die Freude am Essen. Je mehr wir über Gesundheit sprechen, umso kränker werden die Menschen werden. Schauen Sie sich doch an wie die Anzahl der Depressions-Erkrankungen stetig steigt. Essen muss Freude machen, mit einer roten Ampel hat niemand Freude. Menschen auf etwas hinweisen ist ok aber nie mit erhobenem Zeigefinger. Nichts ist mehr ein erhobener Zeigefinger als eine rote Ampel.

Wenn Sie die aktuellen Ernährungstrends beobachten wie Functional Food oder Free-From-Food, sehen Sie darin eine tatsächliche Veränderung der Essgewohnheiten in unserer Gesellschaft oder ist das nur eine kurzlebige Modeerscheinung?

Die zwei Food Trends kenne ich gar nicht. Ich bin der Meinung das Food Trends in den meisten Fällen mehr als Marketing-Gag für die mediale Welt geschaffen werden, nicht für die Konsumenten. Es muss immer wieder was Neues sein um einen neuen medialen Aufhänger zu haben. Permanent auf neue Trends aufzusteigen heißt für mich, dass die Stärke des Wesentlichen nicht erkannt wurde. Immer wieder neuen Trends zu folgen ist für mich ein Hinweis auf Unsicherheit. Wenn ich an einem Bahnhof stehe in dem 10 Züge in die gleiche Richtung fahren, werde ich nicht alle 10 nehmen können. Ich werde den nehmen, der mich am komfortabelsten ans Ziel bringt. Und das werde ich in der Folge jeden Tag machen.

Studien zufolge ist wird Ernährung immer mehr zum Ausdruck der persönlichen Lebensphilosophie. Durch die Auswahl und Zusammenstellung der Ernährung werden u.a. auch politische Aussagen getroffen z.B. der bewusste Verzicht auf Fleisch als aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Teilen Sie diese Meinung, das Essen politisch wird?

Politik ist ein Thema, über das ich nicht sprechen möchte. Aber ich würde mir wünschen, dass die Haltung zum Essen in Österreich einen Stellenwert wie in den südlichen Ländern bekommen würde und damit an vorderster Stelle steht. Der Italiener fährt gerne mit einem alten Panda rum aber er legt Wert auf gutes Essen. Da haben wir noch einen langen Weg vor uns, obwohl eine Verbesserung zu erkennen ist. Politik ist das Letzte was Freude macht und passt nicht zum Essen.

Ihre Zukunftsprognose für die Entwicklung der Gemeinschaftsgastronomie. In welche Richtung wird es gehen, was kommt was geht?

Ich habe keine kulinarische Glaskugel und kann auch nicht in die Zukunft schauen. Aber lassen Sie mich doch einmal träumen. Ich gehe viele Jahrzehnte zurück als die Gemeinschaftsgastronomie begonnen hat. Da saßen viele Leute gemeinsam an einem großen Tisch, es kamen viele Töpfe und Schüsseln auf den Tisch und man hat zusammen gegessen. Mir ist klar, dass diese Vorstellung vielleicht etwas überspitzt ist und es so nicht mehr werden wird. Aber das Schönste für mich wäre, wohl wissend das es so nicht kommen wird, wieder große Töpfe und Schüsseln mit gutem Essen auf einem großen Tische stehen zu sehen. Weniger ist mehr und damit meine ich nicht eine Minderung der Lebensmittelqualität. Wenn ich weniger sage, dann rede ich von weniger Gequatsche rund ums Essen. Ich rede von weniger auf dem Teller, weil die Portionen in der Gemeinschaftsgastronomie heute viel zu groß sind. Ich rede von weniger erhobenen Zeigefingern und Belehrungen was gut für mich ist oder nicht. Ich rede aber gleichzeitig auch von mehr Respekt Lebensmitteln gegenüber und damit verbunden die Bereitschaft, mehr Geld auszugeben für gutes Essen.

 

Kurzvita von Roland Trettl

Roland Trettl begann seine Ausbildung zum Koch 1987 im Parkhotel Holzner in seinem Heimatort Oberbozen auf dem Ritten und setzte sie in Bozen im Restaurant Amadé fort. Danach folgten Stationen in Eckart Witzigmanns Münchener Restaurant Aubergine, im Restaurant Tantris sowie in Witzigmanns Restaurant Ca’s Puers auf Mallorca.

Fast 10 Jahre führte er als Executive Chef bis 2013 das Restaurant Ikarus im Hangar-7 am Flughafen Salzburg. Unter der Schirmherrschaft von Eckart Witzigmann stellte er im Monatsrhythmus Köche aus aller Welt vor.

Seine TV Karriere startete 2013 und 2015 als Gastjuror in der Sat.1 Koch-Castingshow „The Taste“, in Folge wurde er dann fixer Juror. Zusammen mit Tim Mälzer moderierte er die Sat.1-Sendung „Karawane der Köche“ und trat als Profi-Koch 2017 und 2018 in der Kochshow „Grill den Profi“ in mehreren Folgen auf. Seit 2018 ist er Gastgeber in der Dating-Doku „First Dates – Ein Tisch für zwei“ beim Sender VOX.